Wer einen neuen Bullenmaststall plant, baut tiefe Buchten für Großgruppen mit einem Liegebereich auf Stroh oder Spalten mit Gummimatten. Es ist gut möglich, Großraumbuchten zu strukturieren. Doch Realität ist: Die meisten Bullen stehen momentan in Altgebäuden. Für diese gilt es, Lösungen für mehr Tierwohl und damit einhergehend Bereiche für die Tierbedürfnisse Ruhen, Bewegen, Fressen und soziale Interaktion zu schaffen.
Matthias Lambers, Bullenmastberater beim Beratungsring Osnabrück, hat aufbauend auf die Ergebnisse der Bachelorarbeit von Stefanie Oetjen eine Idee entworfen, wie Landwirte kleine Buchten strukturieren könnten.
Trennwand muss raus
„Viele Buchten auf Spalten in Altgebäuden haben Maße von etwa 4 x 5 m. Mit 4 m Tiefe ist keine Struktur nach hinten möglich“, erklärt Lambers. Die meisten Spaltenroste sind nicht länger als 4 m, deshalb wurden Ställe häufig so konstruiert.
Um mehr Platz und Struktur zu schaffen, könnten Landwirte die Trennwand zwischen zwei Buchten herausnehmen. Dann hat eine Bucht etwa 40 statt 20 m2. „Große Buchten haben auch den Effekt, dass die Tiere optisch mehr Platz haben“, erklärt der Fachmann.
Dann sollte der Liegebereich auf Gummimatten sein und der Fress- und Aktivitätsbereich auf Beton. „Die Ergebnisse der Bachelorarbeit zeigen, dass Bullen gerne an geschlossenen Wänden liegen. Das heißt, die Buchtentrennungen sollten blickdicht verkleidet sein, zum Beispiel mit Holzbrettern“, führt Lambers aus. In Buchten mit Leitplanken ist das automatisch gegeben. Allerdings werden Buchten mit Blickschutz in vielen Ställen automatisch dunkler. Das ist die Schattenseite.
Gleichzeitig liegen
Auffällig ist laut Lambers auch, dass Rinder fast immer synchron liegen. Die Ergebnisse der Bachelorarbeit zeigen, dass Rinder in den strukturierten Buchten häufiger auf der Seite lagen. Wenn die Bullen also an geschlossenen Wänden und weich liegen wollen, könnte eine Möglichkeit für die Strukturierung der Buchten sein:
- Trennwand raus,
- Die beiden Trennwände zu den anderen Buchten mit Holz verkleiden, damit sie blickdicht sind.
- Gummimatten in die Runde legen, nur einen Teil vorne am Fressplatz aussparen (siehe Skizze). Für den Liegebereich 2,5 m2 pro Tier mit Gummimatten auslegen.
- Am Fressplatz, mindestens 1,80 m ohne weiche Auflage.
Bei Buchten, die keine 2,5 m2 Liegebereich pro Tier im hinteren Teil bieten, wie die Beispielskizze, kann auch vorne noch ein Teil links und rechts am Fressbereich mit Holz abgedeckt und mit weicher Auflage ausgelegt werden.
Tier-Fressplatz-Verhältnis
„Für die Tiere muss klar zu erkennen sein, wo sie liegen sollen“, erklärt Lambers. Mit dem Berufsverband Rindermast (BVRM) möchte er einen Folgeversuch mit der beschriebenen Strukturierung starten. Der Verband begleitete bereits den Versuch in der Bachelorarbeit.
Ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 2 : 1 ist gesetzlich erlaubt. „Funktioniert aber nur, wenn immer Futter vorliegt“, sagt der Berater. „Allerdings hat ein engeres Tier-Fressplatz-Verhältnis auch Nachteile und kann zu vermehrtem Aufreiten führen.“ Die Fressplatzbreite muss mindestens 75 cm pro Tier in der Endmast betragen.
Jetzt Gedanken machen
Für Lambers ist entscheidend, dass Rindermäster sich Gedanken machen, wie sie Buchten in Altgebäuden strukturieren können und nicht darauf warten, dass politische Vorschriften kommen. „Unser Problem ist, dass wir extrem wenig Versuche zur Buchtenstrukturierung bei Bullen haben. Die Bachelorarbeit von Oetjen liefert erste Erkenntnisse. Jetzt müssen wir weitere Erfahrungen sammeln“, sagt er und betont: „Mehr Platz bedeutet nicht zwangsläufig auch mehr Tierwohl. Sondern die Struktur in den Buchten kann Tierwohl bedeuten.“
Vorschläge aus der Praxis gesucht!Sie mästen Ihre Bullen in Altgebäuden? Und haben bereits Ideen zur Strukturierung der Buchten? Dann schicken Sie uns gerne Ihre Ideen als Foto oder in ein paar erklärenden Sätzen an
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