Gesünder als das Vorbild aus Fleisch sollen sie sein und besser für die Umwelt – das sind einige der Gründe, warum Verbraucher im Supermarkt zu vegetarischen Schnitzeln greifen. Wie schmecken die Nachahmerprodukte auf Pflanzenbasis? Und sind sie wirklich gesünder? Die Stiftung Warentest hat 18 Veggie-Schnitzel aus Kühltheke und Tiefkühltruhe geprüft, darunter zwei Cordon bleus. Sieben Produkte bewertete sie mit „gut“, neun mit „befriedigend“, zwei mit „ausreichend“.
Im Geschmack sehr ähnlich
Die panierten Veggie-Schnitzel im Handel gleichen äußerlich sehr ihren Vorbildern aus Hähnchen oder Schweinefleisch. Jedes dritte Produkt im Test schaffte es, auch in Geschmack, Geruch und Mundgefühl sehr nah an das Original heranzukommen. Die beiden Testsieger stammen von Rügenwalder: die „Veganen Mühlen Schnitzel“ für 1,83 € und die „Mühlen Cordon bleu“ für 1,65 € pro 100 g. Dicht dahinter folgt das günstigste „gute“ Produkt „Mein veggie Tag Vegane Schnitzel Klassik“ von Aldi für 1,20 €.
Ebenfalls „gut“ sind die „Veganen Schnitzel, Hähnchen-Art“ von Garden Gourmet für 1,78 €, die „Vegane Wie’n Schnitzel“ von The Vegetarian Bucher für 1,78 €, die „dennree Vegetarischen Schnitzel“ von Denn’s Biomarkt für 1,25 € und die „Vegane Schnitzel (Bio)“ von Netto für 1,42 €.
Kaum Ähnlichkeit mit Fleisch haben dagegen die wenig knusprigen „Chickin Fillets“ von Viana. Sie bilden mit den leicht alt und bitter schmeckenden „Vantastic Schnitzel Classic“ von Vantastic Foods die Schlusslichter im Test.
Schadstoffe entdeckt
Vier der vegetarischen Schnitzel werteten die Tester wegen Schadstoffbelastung ab. Die Experten entdeckten in den Fleischersatzprodukten von Vantastic, Like meat und Veganz Stoffe, die möglicherweise krebserregend wirken. Zudem fanden sie zwei weitere Stoffe, die sie für bedenklich halten, auch wenn diese unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten liegen. Dies sind zum einen Mineralölkohlenwasserstoffe im Schnitzel von Viana, die sich in Organen anreichern können, sowie hohe Aluminiumgehalte beim Produkt von Veganz. Zu viel davon kann auf Dauer die Nerven schädigen.
Die Grundzutaten: Hauptzutaten für die vegetarischen Schnitzel der verschiedenen Anbieter sind häufig Sojabohnen oder gelbe Erbsen. Die Hülsenfrüchte liefern viel Eiweiß und Eisen. Auch Weizen ist eine typische Basiszutat. Damit die Pflanzenkost nach Fleisch schmeckt, wird in der Regel isoliertes Eiweiß aus diesen Zutaten unter Druck und Hitze zu einer fleischartigen Masse verarbeitet. Dazu kommen oft Verdickungsmittel. Elf der 18 Produkte im Test enthalten Pflanzenfasern, etwa von Hafer oder Zitrusfrüchten, um die schnitzelartige Struktur zu erreichen. Salz, Gewürze und Aromen bringen den Geschmack.
Im Vergleich zum Vorbild aus Fleisch
Was ist besser, was schlechter? Die Stiftung Warentest stellt Schnitzel vom Hähnchen und Schwein den vegetarischen Nachahmerprodukten aus dem Handel gegenüber: Mehr Kalorien: Viele Veggie-Schnitzel enthalten mehr Kalorien und Fett als Schnitzel aus Fleisch. Denn gut jedes zweite getestete Produkt besteht zu mehr als einem Drittel aus Panade, zwei sogar zur Hälfte. Diese saugt sich beim Vorfrittieren in der Herstellung mit Fett voll.
Weniger Eiweiß: Die Pflanzenprodukte liefern häufig weniger Eiweiß als die Schnitzel aus Fleisch.
Vitamin B12 fehlt: Im Fleisch steckt Vitamin B12, das gut für die Zellbildung ist. Pflanzen enthalten dies nicht, einigen vegetarischen Schnitzeln wird es daher auch zugesetzt.
Eisen schlechter verwertbar: Teils enthalten die pflanzlichen Produkte deutlich mehr Eisen als die aus Fleisch. Das Eisen aus Pflanzenkost kann der Körper aber schlechter verwerten als tierisches Eisen.
Viel Salz: Veggie-Schnitzel enthalten zum Teil viel Salz.
Oft preisgünstiger: Bei den Eigenmarken von Lidl und Rewe sind Veggie-Schnitzel günstiger als die aus Fleisch. Bei Markenartikeln ist es teils umgekehrt, etwa bei Iglo.
Besser fürs Klima: Pflanzenkost sei klimaschonender, erklärt die Stiftung Warentest. Die Herstellung von Hühnerfleisch etwa setze laut Umweltbundesamt zwei Drittel mehr Treibhausgase frei als die von sojabasiertem Fleischersatz.
Soja aus anderen Ländern: Soja, das als Tierfutter dient, könne nach Angaben der Warentester von gerodeten Regenwaldflächen in Südamerika stammen. Für Soja in Veggie-Schnitzeln sei das unwahrscheinlich. Es käme meist aus Europa, Nordamerika und China.
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