400 Bäume je Hektar – rechnerisch entsprechen diese einem Verband von 5 x 5 m. Außer für Pappeln ist das extrem weit. Bei Eiche und Buche sind es eher 5000 Pflanzen/ha und selbst bei Douglasie eher mindestens 1500 Stück/ha. Eine ausreichend dichte Pflanzung ist aber notwendig, um vor allem zu starke Äste zu vermeiden und eine brauchbare Qualität der Stämme zu gewährleisten. Die ist mit Weitverbänden von 5 x 5 m nicht zu erwarten. Aber die 400 Pflanzen müssen ja auch nicht gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden.
Brauchbares Holz erziehbar?
Der klimastabile Wald wird ein Mischwald sein müssen. Dementsprechend sollte die Verteilung der 400 Bäume nicht regelmäßig erfolgen, sondern kleinflächig in Horsten und Gruppen. In diesen Kleinflächen wird dann dichter gepflanzt, im Regelverband der jeweiligen Baumart. So ließe sich mit Douglasie im Verband von 3 x 2 m über Kleinflächen mindestens ein Viertel Hektar bepflanzen, mit Lärche je nach Pflanzensortiment sogar noch mehr. Dabei sollte auch nicht übersehen werden, dass später eine Verbesserung der Qualität mittels Wertästung möglich ist. Heißt: Im Zweifel etwas weiter pflanzen. Und: Über entsprechende Durchforstung kann der Anteil der gepflanzten Baumart später zunehmen – durch die Entnahme von Mischbaumarten.
Daraus folgt aber, dass die Nutzung der Wiederbewaldungsprämie sich eigentlich nur auf den Flächen lohnt, wo durch eine ausreichende Naturverjüngung anderer Baumarten wie zum Beispiel Birke, Erle oder auch Fichte bereits die erforderliche Dichte für das Aufwachsen in brauchbarer Qualität gewährleistet ist. Wo das nicht der Fall ist, sollten andere Fördertöpfe geprüft werden.
Fokus auf den Standort legen
Die Wiederbewaldungsprämie setzt der Baumartenwahl nur wenig Grenzen. Es werden alle Baumarten gefördert, die im Wiederbewaldungskonzept des Landes NRW genannt sind: von Ahorn bis Zeder insgesamt mehr als 30 Arten. Dass die Fichte nicht darunter ist, sollte niemanden wundern. Für die Baumartenwahl auf der Fläche kommt es aber nicht nur auf die Ansprüche der einzelnen Gehölze hinsichtlich Wasserversorgung und Nährstoffe an. Auch das Konkurrenzverhalten in Mischungen sowie die Hitzetoleranz sind zu bedenken.
Wo kein Zaunschutz besteht, wird die Wilddichte das Auswahlspektrum in vielen Fällen auf sehr wenige Alternativen schrumpfen lassen. Für Laubbaumarten bleiben da wahrscheinlich nur wenige Flächen erfolgversprechend – von Weißtannen ganz zu schweigen. Gute Chancen bestehen dagegen für Douglasie und Lärche, aber auch Küstentanne und Riesenlebensbaum. Denn sie werden von Reh-, Rotwild und Co. deutlich seltener verbissen.
Erfahrung und Einsatz erforderlich
Mit 800 €/ha ist die Wiederbewaldungsprämie sicherlich mehr als ein Trostpflaster. Damit die geförderten 400 Bäume jedoch zu einem klimastabilen und wirtschaftlich lohnenden Wald heranwachsen, bedarf es nicht nur umfangreicher waldbaulicher Erfahrungen. Sondern im Privatwald auch der Bereitschaft zum zeitlichen Engagement. Die Entwicklung der Anpflanzungen muss aufmerksam beobachtet werden, zudem muss die Kapazität vorhanden sein, rechtzeitig steuernd einzugreifen. Beides ist schon bei der Baumartenwahl nüchtern zu prüfen. Denn eines muss klar sein: Die Bewirtschaftung eines Mischwaldes erfordert mehr Pflegeeinsatz als die übliche Fichtenwirtschaft.