Ein optimaler Ernährungszustand bildet die Grundlage für ein gesundes und leistungsbereites Pferd. Untergewichtige Pferde haben häufig wenig Energie, sind in ihrer Körperabwehr eingeschränkt und dadurch anfälliger für Krankheiten. Bei zu dicken Pferden wirkt sich das überflüssige Gewicht negativ auf den Bewegungsapparat und auf den Stoffwechsel aus. Verschleißerscheinungen und Erkrankungen wie Hufrehe und EMS (Equine metabolisches Syndrom) als Stoffwechselerkrankung sind oft die Spätfolgen.
Herausforderung Weidesaison
Herausforderungen entstehen häufig während der Weidesaison, wenn Pferde übermäßig energiereicher Gräser aufnehmen, oder auch bei „ad-libitum“-Fütterung in der Gruppenhaltung, wo das Futter frei zur Verfügung steht.
Werden Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf in einer Gruppe gehalten, kann es leicht passieren, dass rangniedere bzw. schwerfuttrige Pferde zu wenig Futter erhalten, während sich ranghohe bzw. leichtfuttrige Pferde ungebremst den Bauch vollschlagen.
Body Condition Score ermitteln
Häufig ist die Einschätzung, ob ein Pferd zu dick, zu dünn oder genau richtig ist, eine subjektive Angelegenheit. Die Vorstellung darüber, wie ein Pferd im optimalen Ernährungszustand aussehen sollte, variiert oft beträchtlich.
Abhilfe schafft hier die vereinfachte Ermittlung des Body Condition Score (BCS), der eine praxistaugliche Einschätzung zum Fütterungszustand des Pferdes erlaubt. Dazu werden Kammfett, Rippen und Schweifansatz beurteilt.
Ein normalgewichtiges Pferd weist ca. 7 cm Kammfett auf. Dies lässt sich am besten ertasten, wenn das Pferd den Kopf senkt. Die Rippen sind leicht zu fühlen, jedoch nicht sichtbar. Der Schweifansatz ist gerade. Zu dicke Pferde weisen mehr als 7 cm Kammfett auf, die Rippen lassen sich nur schwer ertasten und der Schweifansatz hat durch die Anlage eines Fettpolsters eine nach außen gewölbte (konvexe) Form. Auch an weiteren Körperstellen werden zusätzliche Fettpolster angelagert, zum Beispiel hinter der Schulter. Sind Pferde zu mager, ist kaum noch Kammfett zu ertasten. Die Rippen stehen sichtbar hervor und der Schweifansatz weist eine nach innen gewölbte (konkave) Form auf.
Alternativ zur Waage lässt sich das Gewicht eines Pferdes zur Erstellung einer bedarfsgerechten Ration mithilfe des Brustumfangs und der Rumpflänge schnell und einfach berechnen: Lebendmasse = Brustumfang (cm)² x Körperlänge (vom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker in cm) : 11 900).
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