Mit 15,4 lebend geborenen Ferkeln und 844 g Tageszunahmen im Schnitt sind die biologischen Leistungen bei Ferkelerzeugung und Mast in NRW hoch. Die Betriebe haben ihre Impfkonzepte und ihr Management verbessert.
Die umfangreichen Auswertungen der Erzeugerringe in NRW zeigen interessante genetische Trends. Die erfassten Genetiken stellen einen repräsentativen Querschnitt der Sauen- und Mastschweinehaltung in NRW dar. Die Zahl der Herkünfte ist weiterhin groß, wenn auch die „Großen“ Marktanteile hinzugewinnen. Fast die Hälfte der ausgewerteten Würfe stammt von DanHybrid-Sauen. Sie dominieren damit den Mittelwert.
Sauen: Größere Würfe, geringere Ferkelverluste
Fruchtbarkeit steht bei allen Zuchtunternehmen hoch im Kurs. Das zeigen die Leistungszahlen der genetischen Herkünfte in Übersicht 1. Im Schnitt haben die Sauen 4,1 Würfe erreicht. Die PIC-Sauen erzielten mit 4,7 Würfen mit Abstand den höchsten Wert.
15,4 Ferkel je Wurf
Die Anzahl lebend geborener Ferkel je Wurf hat sich mit 15,4 Ferkeln um 0,1 erhöht. Alle Genetiken der Auswertung haben gegenüber dem Vorjahr 0,1 bis 0,2 Ferkel je Wurf zugelegt. Die Rangierung hat sich fast nicht geändert.
Nach wie vor führt mit deutlichem Abstand die DanHybrid-Sau mit 16,5 lebend geborenen Ferkeln pro Wurf. Die Wurfgrößen stiegen aber mit plus 0,1 Ferkel nicht mehr so deutlich wie in früheren Jahren.
Im Schnitt kamen weniger Ferkel tot zur Welt. Durchschnittlich 1,5 tot geborene Ferkel je Wurf – 0,1 weniger als im Vorjahr.
Ferkelverluste sinken
Einen erstaunlichen Trend zeigten alle Herkünfte bei den Saugferkelverlusten. Diese sanken trotz größerer Würfe. Der Mittelwert fiel um 0,4 Prozentpunkte auf 14,7 %. Deutlich besser schnitten PIC und Topigs ab. Die dänischen Sauen liegen mit 15,7 % an der Spitze, konnten sich aber gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte verbessern.
Gleichzeitig ist gerade beim Merkmal „Saugferkelverluste“ die Streuung zwischen den Betrieben sehr groß und die Aussagekraft des Merkmals für die Genetik begrenzt. Daher gilt es, alle Managementmaßnahmen zu ergreifen, um die Verluste zu senken.
Warum Sauen ausscheiden
Die Abgangsursachen sind in Übersicht 2 aufgelistet. Im Schnitt schieden die Sauen nach 6,1 Würfen aus. Einen Spitzenwert erreichte wie im Vorjahr PIC mit 7,3 Würfen.
43 % der Sauen verlassen aufgrund ihres Alters den Hof. Auch hier ist PIC mit 54 % vorbildlich.
Fruchtbarkeitsprobleme stehen an zweiter Stelle der Abgangsursachen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Anteil leicht verringert von 19,9 % auf 19,3 %. Die sehr fruchtbaren dänischen Sauen lagen mit 17,5 % unter dem Schnitt. Im Gegenzug schieden mehr Sauen wegen schlechter Wurfqualität aus – bei so großen Würfen vorhersehbar. Umso wichtiger ist eine gute Gesäugequalität mit genügend funktionsfähigen Zitzen.
Kondition wichtig für Gesundheit
Auch beim Merkmal Konditionsschwäche muss Dan-Zucht agieren. Bei ihnen schieden 9,1 % der Sauen aus wegen Wundliegen, Gesäugeproblemen, Abszessen, Abgesäugtsein oder Schwergeburten. Hochleistungssauen haben in diesem Abgangsmerkmal sicherlich einen gewissen Schwerpunkt. Trotzdem sollte man das züchterisch im Auge behalten.
Im Bereich Fundamente erreicht PIC wie in den Vorjahren einen sehr guten Wert. Nur 2,6 % der PIC-Sauen schieden wegen Fundamentproblemen aus, während der Mittelwert bei 6,1 % lag.
Verhaltensstörungen sind mit 0,1 bis 0,2 % über alle Herkünfte hinweg zu vernachlässigen.
Fast 1300 Schweinehalter beteiligt
Die Erzeugerringe für Ferkelerzeugung und Schweinemast in NRW haben für das Jahr 2020 die Produktionsdaten von 380 Ferkelerzeugern und 899 Mastbetrieben erfasst. Insgesamt wurden 223 695 Würfe und rund 2,6 Mio. verkaufte Mastschweine ausgewertet.
Der Erzeugerring Westfalen bereitet die Daten der NRW-Ringe auf. Diese gemeinsame Ringauswertung veröffentlichen die Erzeugerringe in ihren Jahresberichten. Dies ist Voraussetzung für die Förderung durch die öffentliche Hand. Die notwendige Datenerhebung und Auswertung wird durch das Ministerium unterstützt.
Seit 2014 liegt der Förderschwerpunkt im Schweinebereich auf Gesundheit und Robustheit. Bei den Sauen werden Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit beurteilt. In der Schweinemast stehen Verluste und Schlachtbefunde im Vordergrund. Die Auswertung soll Züchtern und Landwirten die Verbesserung der Gesundheits- und Robustheitsmerkmale erleichtern.
Ohne die Mithilfe von Landwirten, Schlachtunternehmen und Mitarbeitern der Erzeugerringe wäre die Auswertung nicht möglich. Sie alle tragen damit zur Verbesserung der Gesundheit und Robustheit bei.
2,9 Mio. Mastschweine im Fokus
Bei den Mastschweinen wurden mit fast 2,9 Mio. verkauften Tieren knapp 300 000 Schweine mehr als im Vorjahr ausgewertet. Fast alle Mastschweine stammen von Pietrain-Ebern unterschiedlicher Herkunft ab. Bei den Müttern dominieren nach wie vor Topigs und vor allem die dänischen Genetik.
Die Tierverluste während der Mast sind gegenüber dem Vorjahr mit 2,5 % ganz leicht gestiegen – eine Folge des zunehmenden Verzichts auf antibiotische Behandlungen.
Wie Übersicht 3 zeigt, werden Kümmerer als häufigste Verlustursache genannt. Kannibalismus war mit 0,13 % weniger verbreitet. Die PIC muss mit 0,17 % an dem Merkmal arbeiten.
Bei den Fundamentproblemen zeigten sich wenig Abweichungen. Die Merkmale „Unfall“ und „Sonstiges“ sind unter dem genetischen Aspekt nicht zu interpretieren.
Mehr Lungenbefunde
Der Anteil der Tiere mit Schlachtbefunden hat sich erhöht – im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte auf 30,4 %. Wie Übersicht 4 zeigt, ist das weitgehend auf Lungenbefunde zurückzuführen. Diese wurden bei 11,3 % der Schweine festgestellt. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 9,8 %.
Management zählt
Bei Herzbeutel, Brustfell und Leber gab es wenig Änderungen.
Zu beachten ist jedoch, dass speziell in diesen Merkmalen betriebliche Einflüsse eine große Rolle spielen – wie Säugezeit, Aufzuchtsituation im Flatdeck, betriebsindividueller Infektionsdruck, Desinfektion, Management oder Sanierungsmaßnahmen. Erst ein Vergleich über viele Jahre lässt eine Aussage hinsichtlich des genetischen Einflusses zu.
Hohe Zunahmen
Mastleistung und Klassifizierung sind nicht Gegenstand der Förderung. Daher werden sie nicht nach Herkünften veröffentlicht. Doch ist das Niveau hoch mit durchschnittlich 844 g Tageszunahmen. Bei der Klassifizierung lag der Schnitt der Genetiken bei 95,87 IXP, mit wenig Abweichungen vom Mittelwert bei allen Herkünften.
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