Für ihre Fresslust sind Durocs bekannt. Aber schmeckt ihnen auch die N-/P-reduzierte Fütterung? Wie viel Stickstoff und Phosphor scheiden sie aus? Aktuelle Untersuchungen dazu fehlten bisher. Deshalb lief in der Leistungsprüfungsanstalt (LPA) Quakenbrück kürzlich ein Versuch mit 112 Duroc-Kreuzungsferkeln (Danbred Top Duroc x Danbred-Hybrid Sau) in zwei Gruppen:
- Kontrolle: N-/P-reduziert nach Vorgaben der Düngeverordnung (DüV)
- Versuch: sehr stark N-/P-reduziert nach DLG
Dabei erreichten die Tiere außerordentlich hohe Mastleistungen. Doch die Ausschlachtung ließ noch Luft nach oben.
Andrea Meyer, LWK Niedersachsen
Versuchsaufbau
Kontrollgruppe:
56 Tiere in Zweiergruppen,
17,5 %/ 17 % und 16 % Rohprotein in Vor-, Mittel- und Endmast,
0,50 %/ 0,45 % und 0,45 % Phosphor.
Versuchsgruppe:
56 Tiere in Zweigergruppen,
16,5 %/ 15,5 %/ 14 % und 13,5 % Rohprotein in Vor-, Mittel- und zweigeteilter Endmast,
0,44 %/ 0,42 %/ 0,40 % und 0,40 % Phosphor.
Die tatsächlichen Inhaltsstoffe nach Futtermitteluntersuchung wichen nur beim Phosphor in drei Mastphasen nach oben ab. Die Trockenfütterung erfolgte ad libitum mit pelletiertem Fertigfutter. Die zusätzliche Gabe von Strohpellets sollte die Tiere beschäftigen sowie die Fresslust etwas dämpfen.
Überragende Zunahmen
Wie die Übersicht zeigt, erzielte die Kontrollgruppe durchschnittlich 1285 g und die Versuchsgruppe 1276 g Tageszunahmen – trotz stark reduzierter Nährstoffe.
Jedes Tier verbrauchte während der Mastperiode knapp 2 kg Strohpellets. Dennoch nahmen die Tiere in der Kontrollgruppe täglich 3,09 kg des Mastfutters auf. In der Versuchsgruppe waren es ebenfalls über 3 kg. Somit lag der Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs bei 2,41 bzw. 2,40 kg. Schon in der Vormast starteten die Ferkel mit mehr als 1000 g Tageszunahmen. In der Endmast erreichten sie über 1400 g.
Nur 75 % Ausschlachtung
Die Autofom-Klassifizierung ergab akzeptable Indexpunkte je Kilogramm Schlachtkörpergewicht von 0,991 für die Kontrollgruppe und 0,979 für die Versuchsgruppe. Die Unterschiede waren statistisch nicht absicherbar. Das traf auch für die Mastleistung zu. Lediglich die Gewichtsdifferenzen einiger Teilstücke wie Schinken, Lachs und Bauch waren signifikant. Die Kastrate erzielten 0,974 und die weiblichen Tiere 0,995 Indexpunkte. Die Schlachtausbeute blieb jedoch mit rund 75 % in beiden Gruppen deutlich hinter anderen Genetiken zurück.
Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 118,05 € und in der Versuchsgruppe bei 117,38 €. Der Vorteil lag also bei 67 Cent. Die Berechnung beruht auf Nettopreisen aus dem Versuchszeitraum März bis Juni.
29 % weniger Stickstoff
Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Beim Stickstoff waren das 3,96 kg pro Tier in der Kontrollgruppe und nur 2,82 kg in der Versuchsgruppe. Die P2O5-Werte lagen bei 1,35 kg bzw. 1,16 kg. Somit schieden die Schweine der sehr stark N-/P-reduzierten Gruppe rund 29 % weniger N und 14 % weniger P2O5 aus.
Fazit
Duroc-Endprodukte können auch auf höchstem Leistungsniveau sehr stark nährstoffreduziert gefüttert werden. Die Sattfütterung führte in diesem Versuch nicht zu einer verstärkten Verfettung.
Beim Verkauf aufpassen
Bei einer durchschnittlichen Tageszunahme von 1000 g wiegt ein 28-kg-Ferkel an Masttag 100 gut 128 kg. Bei 1300 g Zunahme bräuchte es dafür nur 77 Tage. Wer Duroc-Kreuzungen im normalen Gewichtsbereich um 120 kg verkaufen möchte, sollte also frühzeitig Probe wiegen.
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