Wochenblatt: Beim Schlachten von Schweinen aus der ASP-Restriktionszone tun die Großen der Branche sich schwer. Die Firma Manten vom Niederrhein ist in die Bresche gesprungen. Warum?
Sebastian Manten: Wir sind zwar nicht aus der Region, schlachten aber 300 bis 400 emsländische Schweine pro Woche. Da fühlten wir uns in der Verantwortung, unsere Einsender nicht im Stich zu lassen. Aufgrund der hohen Auflagen für Chargierung und Separierung der kompletten Ware bis hin zum Fettabscheider, zur Reinigung und Desinfektion wären die Kosten für eine Schlachtmenge von 400 Tieren viel zu hoch. Daher haben wir den ganzen Freitag reserviert und mittlerweile 7339 Schweine aus dem Restriktionsgebiet geschlachtet.
Die Mäster sind entsetzt, dass sie kein Geld für die Schweine bekommen.
Das geht uns genauso. Wir haben nicht geahnt, wie schwer es ist, einen Abnehmer für das Fleisch zu finden. Hindernis ist zum einen die Erhitzung auf 80 °C Kerntemperatur – viel zu hoch für Brühwurst und Kochschinken. Zum andern aber die Angst der Verarbeiter und Wurstproduzenten vor einem medialen Shitstorm, wenn sie „Pestfleisch“ verarbeiten.
Wie viel von dem Fleisch konnten Sie denn absetzen?
Bislang haben wir kein einziges Kilo verkauft, sondern zunächst alles im eigenen Kühlhaus eingelagert. Doch Frosterfläche ist auch bei uns knapp, sodass wir schon einen Schlachttag absagen mussten. Wenn sich in nächster Zeit keine Verwertung auftut, sind wir gezwungen, das Fleisch in die Tierverwertung zu entsorgen.
Wie lange können Sie unter diesen Umständen überhaupt schlachten?
Das werden wir von Woche zu Woche entscheiden. Eins ist klar: Wenn Bund oder Land die Vermarktung nicht zügig finanziell unterstützen, können wir uns die Schlachtung von Schweinen aus den Restriktionsgebieten nicht länger leisten.
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