Jagdscheinverlängerung lassen auf sich warten

In einigen Bundesländern werden derzeit keine Jagdscheine verlängert. Der Deutsche Jagdverband kritsiert die Verzögerung und mahnt: Werden Jagdscheine nicht verlängert, kann den Jägern das Erlöschen des Jagdpachtvertrages drohen.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert Verzögerungen bei der Verlängerung von Jagdscheinen. Die Behörden sollten die Jagdscheine notfalls unter Vorbehalt verlängern, forderte der Verband gestern in Berlin. Anderenfalls drohten den Jägern das Erlöschen des Jagdpachtvertrages, Schadenersatzforderungen sowie der gesetzeswidrige Besitz von Munition.

Nachwehen der Waffenrechtsänderung

Laut DJV werden derzeit in einigen Bundesländern keine Jagdscheine verlängert, weil nach einer Änderung des Waffengesetzes zuvor Verfassungsschutzauskünfte eingeholt werden müssten. „Unklarheiten im Verwaltungsablauf dürfen nicht zu Lasten derjenigen gehen, die auf ihren Jagdschein angewiesen sind“, kritisierte DJV-Vizepräsident Ralph Müller-Schallenberg. Es sei abzusehen gewesen, dass die Gesetzesänderung in die Zeit falle, in der Behörden üblicherweise Jagdscheine verlängerten.

Nach Angaben des Jagdverbandes kann das Fehlen eines Jagdscheines dazu führen, dass ein bestehender Jagdpachtvertrag erlischt. In der Folge könne es zu Schadensersatzforderungen des Verpächters kommen, was Amtshaftungsansprüche gegenüber Behörden und Ländern nach sich ziehen könne. Auch Prüfer von Jagdhunden seien auf einen gültigen Jagdschein angewiesen, ohne den zudem der Besitz von Munition illegal sein könne.

Jetzt Jagdscheinerteilung beantragen

Jägern, deren Jagdschein Ende dieses Monats ausläuft, rät der DJV, umgehend die Jagdscheinerteilung zu beantragen und sämtliche Unterlagen einzureichen. Eine klare Absage erteilte der Verband einer weiteren Verschärfung des Waffenrechts. Waffen und Munition gehörten zwar niemals in die Hände von Extremisten; das Attentat von Hanau hat nach Ansicht des DJV allerdings „schwere Vollzugsdefizite offenbart“. Diese dürften nicht dazu führen, dass „legale, unbescholtene Waffenbesitzer noch mehr belastet werden.“

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