Die schwierige Holzmarktlage spürt auch Holger Hartmann, Geschäftsführer der Holzvermarktung und Dienstleistung (HVD) OWL GmbH in Herford. „Die andauernde Fichtenvermarktung wirkt sich auch auf den Verkauf anderer Baumarten und Sortimente aus“, sagt Hartmann.
Aktuell läuft der Export nach China wieder an, dadurch lässt sich Fichtenstammholz konstant verkaufen. Hingegen ist die Vermarktung der Koppelprodukte wie Papier- und Verpackungsholz sehr schwierig, urteilt Hartmann. Darum sind auch einige Buchen- und Pappelsortimente preislich unter Druck. Besonders für die „Buchenregion“ eine schwierige Situation, denn auch große Mengen Buchenstammholz sind durch die Folgen der Trockenheit nur noch als Brennholz nutzbar.
Gebremste Laubholzernte
Andererseits ist die Nachfrage nach Eichen- und Eschenholz hoch und der Preis auf gleichbleibend hohem Niveau. Wegen des teilweise sehr nassen Winters und der anhaltenden Borkenkäferschäden in der Fichte ist seiner Einschätzung nach vergleichsweise wenig Laubholz geerntet worden.
Einen Blick in die Zukunft wagt Hartmann aktuell nicht: Mit dem Ausflug der Borkenkäfer steigen die Schadholzmengen weiter.
Markt ist schnelllebiger geworden
Im Sauerland bestimmt ebenfalls die Fichte das Geschehen am Holzmarkt. „Alle Kunden nehmen noch Rohholz an, einige bitten uns aber die Lieferungen auf drei bis vier Wochen zu strecken“, sagt Michael Ester, Geschäftsführer der Waldbauernholz Sauerland-Hellweg eG. Der Markt ist seiner Einschätzung nach durch die Corona-Krise sehr schnelllebig geworden. Für den Holzhändler erfreulich ist die seit einer Woche stark gestiegene Exportnachfrage nach Asien. Wenn in sechs bis acht Wochen die Lager vor allem in den chinesischen Seehäfen geleert sind, könnte die Nachfrage nochmals steigen, hofft Ester. Sämtliche Lieferketten laufen bislang störungsfrei, auch die Containerholzverladung klappt reibungslos.
Industrieholz ist schwer zu vermarkten
Die Vermarktung der Koppelprodukte ist durchwachsen: Der Verkauf von Industrieholz ist schwierig, weil zu viel Holz bei geringer Nachfrage auf dem Markt ist, meint Ester. Papierholz lässt sich zurzeit fast gar nicht absetzen, weil bestehende Verträge geschlossen sind und der Abschluss neuer Vermarktungsverträge nicht vor Mai in Sicht ist. Ganz anders sieht es beim Verpackungsholz aus – es ist vergleichsweise stark nachgefragt.
„Bis jetzt sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Ester hinsichtlich des gesättigten Marktes. Vor allem mit Blick auf seine Kunden mit hoher Exportquote hofft er, dass die Corona-Krise sie nicht zu stark gefährdet und der Holzhandel weiterlaufen kann.