Die westfälischen Reitponyzüchter sind erfolgreich unterwegs. Aktuelles Beispiel ist der zwölfjährige Wallach Hugo von Hemingway B-Dressman I aus der Zucht von Ulrich Theymann aus Iserlohn, der mit 65.000 € in der vergangenen Woche die Preisspitze der Online-Reitpony-Auktion der Ponyforum GmbH stellte. „Das ist auch unsere GmbH“, stellte der Vorsitzende des Westfälischen Pferdestammbuches, Ralf Johanshon, bei der Versammlung der Ponyzüchter am Montag dieser Woche in Münster-Handorf klar. „Aber warum sollten wir nicht hier eine Alternative aufbauen? Was können wir selbst bei der Ponyvermarktung noch besser machen?“ Zu dieser Frage werden sich neben Vermarktungsleiter Thomas Münch zukünftig auch die vier Züchter Gedanken machen, die sich am Montag bereit erklärten, an einem „Arbeitskreis Ponyvermarktung“ mitzuwirken.
Zahlen zum Verband nannte Zuchtleiterin Katrin Tosberg. Die Zahl der Mitglieder ist im vergangenen Jahr um rund 300 auf 8500 gestiegen. Bei den eingetragenen Stuten stieg die Zahl auf 8643 (2020: 8276). Davon waren gut 1100 Reitponystuten (2020: 1005). Die Zahl der registrierte Reitponyfohlen stieg von 568 auf 592.
Zukünftig wird es in Westfalen auch „Elitehengste“ geben. Wie Tosberg informierte, sollen bei der Tagung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im Mai in Münster die Vergaberichtlinien für Hengste und Stuten verabschiedet werden. Elitehengste wären demnach ältere Hengste (ab ca. sieben Jahre), die im Hengstbuch I eingetragen sind und über einen Leistungskatalog mindestens zehn Punkte erreicht haben. Gerade diese Punktzahl wurde kritisch diskutiert. Die geringe Anforderung könne zu einer inflationären Entwicklung bei Elitehengsten führen; die eigentliche Auszeichnung an Wert verlieren.
Ein weiteres Thema der Züchterversammlung war die Umstellung der Abstammungsprüfung bei den Reitpferden von Mikrosatelliten auf sogenannte SNP-Chips. „Hierbei wird das Genom mit bestimmten Merkmalsausprägungen in Verbindung gebracht“, erläuterte Tosberg. Dies sei auch eine Chance im Bereich Reitponys. „Leider fehlt uns hier bislang eine Lernstichprobe.“ Denkbar sei es, bei den Reitponys parallel beide Verfahren zu testen. Dadurch würden zwar die Kosten für die Züchter steigen. Sofort ermittelbar seien aber die Grundfarbe sowie der Cremefaktor, wies die Zuchtleiterin auf mögliche Vorteile hin.
Zum Thema Körung soll Anfang Mai eine Infoveranstaltung für alle norddeutschen Verbände stattfinden. „Wenn die Bilder so bleiben, wie sie sind – zu hohe Sprünge, zu eng ausgebundene Pferde – verspielen wir es selbst“, betonte Tosberg. Entgegen der ursprünglichen Erwartung kann die Ponykörung aber im Dezember stattfinden, nicht erst 2023. „Es wird aber seitens des Ministeriums eine Evaluierung der Bilder geben“, so Tosberg.
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