Mais-Bohnen-Gemenge noch nicht optimal

Nordrhein-Westfälisches Maisforum

Die Landwirtschaftskammer NRW hat in Versuchen Gemenge aus Bohnen und Mais als Futteralternative angebaut. Erste Ergebnisse gab es beim Nordrhein-Westfälischen Maisforum in Coesfeld.

Ein Mais-Stangenbohnen-Gemenge ist zur Aufwertung der Rohproteingehalte gedacht und soll eine gute Silierung erzielen. Zudem sind die Bestände Anziehungspunkte für Bienen. Laut Bastian Lenert, Berater der Landwirtschaftskammer NRW, kann der Anbau aufgrund der Leguminose als Vielseitige Kultur angerechnet werden. Die N-Düngung erfolgt reduziert, dabei bestimmt der Anteil der Bohne über die Höhe. „In der Praxis hat sich ein Mais-Stangenbohnen-Verhältnis von 2 : 1 bewährt, da es bei höherem Bohnenanteil häufig zu einem früh­zeitigen Zusammenbrechen der Bestände kam“, erläuterte Lenert.

Herausforderung Unkrautbekämpfung

Die Unkrautbekämpfung stellt nach seinen Erfahrungen eine Herausforderung dar. Denn die dabei eingesetzten Herbizide benötigen eine Zulassung für beide Kulturen. „Gerade Melde ist unter diesen Voraussetzungen kaum zu bewältigen“, so der Berater.

Im Regelfall erzielt der Gemengeanbau um 10 % schlechtere Erträge als ein Anbau in Reinsaat. Die Beschattung durch die Bohnen geht zulasten der Kornproduktion und folglich auch der Stärkeproduktion. Die geringere Gesamttrockenmasse resultiert aus dem Verlust der Stärke. Der Gesamttrockenmasseanteil der Bohne beträgt in der Praxis um die 10 % an der ­geernteten Gesamttrockenmasse. „Mit einer gewaltigen Steigerung des Proteingehaltes durch die Bohne kann somit nicht gerechnet werden“, so Lenert.

Keine optimale Alternative

Die Rohproteingehalte in Misch­silagen erhöhen sich je nach ­Mischungspartner (Stangenbohne, Sojabohne, Ackerbohne) gegenüber der Reinsaat um 11 bis 23 %. „Die Stärkegehalte sind jedoch im Gemenge gegenüber der Maissilage verringert“, hielt Jana Denißen von der Landwirtschaftskammer NRW fest. Von einer optimalen Alternative kann deswegen noch nicht gesprochen werden.

In diesem Jahr hatte der Mais nicht nur durch die Hitze und anhaltende Trockenheit Schwierigkeiten. Auch die niedrige Bodentemperatur während des Feldaufgangs machte, anders als 2018, Probleme. An den Pflanzen, die sich lange im 2- bis 3-Blatt-Stadium befanden, richteten Frittfliegen Schäden an. Norbert Erhardt, Berater der Landwirtschaftskammer NRW, hält es für möglich, dass die Frittfliege in Zukunft ein größeres Problem darstellen wird.

Wochenlange Trockenheit

Auch zur Blütezeit blieb die wochenlang anhaltende Trockenheit durchsetzt von Hitzeperioden und mit Niederschlagswerten unter dem langjährigen Mittel bestehen. „Vor allem Standorte mit wenig Niederschlag und sandigen Böden traf es in diesem Jahr besonders schlimm“, fügte Erhardt hinzu. Ein Teil der Maispflanzen schob gar keine Fahne und die Trockenheit führte zu Befruchtungsschwierigkeiten.

„Eigentlich dürfte man bei den geringen Niederschlägen zur Blütephase nur kolbenlosen Mais erwarten. Auf vielen Flächen ist es erstaunlich, wie ,gut‘ der Mais dafür noch auf dem Acker steht. Wenn man heute durch die Bestände geht, ist jeder Bodenpunkt und jeder Schauer den Pflanzen anzusehen“, so Erhardt.

Auf einigen sandigen Standorten hängen die Kolben bereits herab und Pflanzen brechen ab. Kolbenlose Pflanzen sind oft noch grün und von Läusen befallen. Auch Beulenbrand trat im Versuchsbestand im Merfeld sortenabhängig auf. Neben vielen besorgniserregenden Beständen sind aber auch sehr gute Bestände vorhanden. Die regionalen Unterschiede in diesem Jahr seien wirklich groß, berichtete Erhardt.

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