WLV-Kreisverband Höxter

Der Politik auf den Zahn gefühlt

Beim Kreisbauerntag in Brakel stand Staatssekretär Dr. Bottermann drei jungen Agrariern Rede und Antwort.

Mit verbindlichen Auskünften und Zusagen tat sich Dr. Heinrich Bottermann schwer. Dabei hätten Charlotte Peine (23), Tom Rose (23) und Michael Rose (31) den Staatssekretär so gern „festgenagelt“. Wie geht es weiter mit den Kastenständen in der Sauenhaltung? Wie steht die Landesregierung zum staatlichen Tierwohllabel und zur Initiative Tierwohl? Unterstützt Düsseldorf auch finanziell die Bauernfamilien, wenn sie in Nachhaltigkeitsprojekte investieren? Auf viele Fragen der drei Junglandwirte beim WLV-Kreisbauerntag in Brakel (Kreis Höxter) antwortete der Düsseldorfer Agrar-Staatssekretär am Mittwoch jedoch eher ausweichend und musste häufiger darauf verweisen, dass die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen ist.

Die Jugend will es wissen

Die Podiumsdiskussion mit Dr. Bottermann, moderiert von top-agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals, war kurzweilig und warf auch ein Schlaglicht darauf, wo in Deutschland und NRW die Landwirtschaft noch „Baustellen“ hat. Klare Antworten auf die drängenden Fragen liefert die Politik aber zögerlich. Ob EU-Agrarhaushalt, Tierschutzfragen, Lieferbeziehungen der Milchviehhalter, Nitratbelastung und Nährstoffkreisläufe – überall bleiben offene Fragen, die die Landwirte und ihre Familien verunsichern und gegebenenfalls sogar in ihrer Existenz bedrohen.

Positive Grundeinstellung

In seinem einleitenden Vortrag hatte der Staatssekretär immerhin die grundsätzliche Haltung der Landesregierung erkennen lassen: Basis der Agrarpolitik in NRW sollen Fachwissen und wissenschaftliche Erkenntnisse sein. Darüber hinaus soll die Bürokratie zurückgedrängt werden und mehr Vertrauen in die Landwirtschaft gesetzt werden. Eine nachhaltige Tierhaltung, betonte Dr. Bottermann, müsse den Dreiklang berücksichtigen, ohne den Nachhaltigkeit nicht funktioniere: Ökologie, Ökonomie und Soziales müssten gleichermaßen gewahrt sein, das heißt auch ein vernünftiges Einkommen für die Landwirtsfamilien und Arbeitsbedingungen, die Platz für Lebensqualität lassen. ri

Einen ausführlichen Bericht über den Kreisbauerntag in Brakel lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe vom 8. Februar.