Klimapolitik: Gut, aber …

Dass die Politik die Klimaschutzleistung der Land- und Forstwirte anerkennt, ist positiv. Aber die Zielvorgaben sind völlig unrealistisch, bewertet Robert Kero vom Deutschen Bauernverband.

Die Beiträge in den vergangenen beiden Wochenblatt-Ausgaben haben verdeutlicht: Der Land- und Forstwirtschaft kommt im Handeln gegen den Klimawandel eine besondere Rolle zu – weil sie als einziger Sektor durch die Ausweitung natürlicher Kohlenstoffspeicher „negative Emissionen“ realisieren kann, also der Atmosphäre Kohlenstoff entziehen kann.

Das novellierte Bundes-Klimaschutzgesetz hat im vergangenen Jahr Minderungsziele für den Sektor „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)“ festgelegt. So soll der Sektor 25 Mio. t CO2 als Senke bis zum Jahr 2030 bereitstellen. Bis zum Jahr 2045 sind es 40 Mio. t CO2.

Zur Einordnung: In der aktuellen THG-Vorjahresschätzung werden die THG-Emissionen Deutschlands mit knapp 762 Mio. CO2-Äquivalente angegeben. Auch die EU-Kommission sieht Potenzial im Sektor LULUCF. Der aktuelle Entwurf zur Novelle der LULUCF-Verordnung sieht ein EU-THG-Senkenziel von 310 Mio. t CO2 bis zum Jahr 2030 vor.

Wissenschaft missachtet

Positiv ist, dass Berliner und Brüsseler Politiker die Senkenleistung der Land- und Forstwirtschaft als elementar für das Ziel der Klimaneutralität ansehen. Jedoch enthalten das Bundes-Klimaschutzgesetz und die geplante LULUCF-Verordnung der EU-Kommission aus wissenschaftlicher Sicht unrealistische Vorgaben. Für 2021 nimmt die Bundesregierung eine CO2-Senkenleistung des Sektors LULUCF in Deutschland von etwa 11,5 Mio. t CO2 an. Im aktuellen Projektionsbericht, der ein Szenario für die Entwicklung der deutschen THG-Emissionen bis 2040 beschreibt, ist mit einer Verschiebung innerhalb des Sektors LULUCF von einer CO2-Senke zu einer CO2-Quelle bis etwa 2025 zu rechnen. Ursache sei eine abnehmende Senkenleistungen im Forst, unter anderem aufgrund der hohen Altersstruktur.

Für das Jahr 2030 entsteht somit eine Differenz zwischen prognostizierter und durch das Bundes-Klimaschutzgesetz vorgegebener Senkenleistung von rund 47 Mio. t CO2. Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes werden dadurch nicht nur unverhältnismäßig hohe Lasten auf die Land- und Forstwirtschaft übertragen, sondern gar unerreichbare Ziele vorgegeben.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auf europäischer Ebene. Die Europäische...