In dieser Woche steht Hannover im Blickpunkt der Landwirtschaft. Auf dem Messegelände läuft seit Dienstag die EuroTier als weltweit größte Messe für die Tierhaltung in Kombination mit der Fachausstellung EnergyDecentral als Plattform für die dezentrale Energieversorgung. Wir haben uns am ersten Messetag ein wenig umgeschaut.
Ozon gegen Keime
Wer Keime möglichst sicher aus dem Stall heraushalten will, dem bietet die GFS Top-Animal-Service GmbH mit dem „O 3 Flexicleaner“ eine Möglichkeit zur Trockendesinfektion von Werkzeugen, Ersatzteilen oder Futtermittelsäcken. Die zu behandelnden Utensilien werden mit einem flexiblen Folienbeutel umschlossen. Anschließend bläst das Gerät Ozongas über Schläuche in den Foliensack. Nach 15-minütiger Einwirkdauer sollen alle Keime darin inaktiviert sein.
Die Kilos im Blick
Mit „AutoPig“ bietet das dänische Unternehmen Agrisys A/S ein System zur Datenerfassung und -verarbeitung im Stall an. Ein Kernelement sind elektronische Durchlauf-Waagen in zwei Baugrößen, die das Gewicht der Ferkel oder Mastschweine erfassen und an den Rechner übermitteln. Der Landwirt erhält die Infos via App beispielsweise aufs Handy. Er kann daraus Rückschlüsse auf das Wachstum seiner Tiere ziehen und bei Bedarf die Fütterung anpassen.
Die Wiegezellen und die weiteren elektronischen Bauteile befinden sich im oberen Waagebereich, das erleichtere die Reinigung der Edelstahl-Bodenplatte. Die Ecken der robusten Seitenpaneele sind zwecks optimalem Lichteinfall abgeschrägt. Das soll vorsichtigen Schweinen die Angst vor dem Durchqueren der Anlage nehmen.
Sauenfutter mit Wasser anfeuchten
Angefeuchtetes Futter wird besser gefressen – auf dieses Prinzip setzt das System „Aqua.Plus“ aus dem Hause Weda. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der „OptiMum“-Technik, bei der ein Ventil dem bereits dosierten Trockenfutter etwas Wasser zugibt. Zunächst berührt die Sau einen Bewegungssensor im Futterfallrohr. Die dann erhaltene Portion wird automatisch mit Wasser angefeuchtet. Das animiert die Sauen im Abferkelbereich dazu, auch an heißen Tagen mehr Futter aufzunehmen und unterstützt damit die Milchbildung, so Weda. Die Ventile sind für jede Sau individuell einstellbar.
Bis zu 2,2 m3 TMR
Der Fütterungsroboter „DairyFeed F4500“ wird vom Hersteller GEA wie folgt beschrieben: kompakt, auto-nom fahrend und anpassungsfähig. Ausgestattet mit Navigationssensoren, erstellt der Roboter eine exakte Karte des Betriebes und ermittelt so die ideale Route zur Futterverteilung. Sicheres Navigieren zwischen mehreren Ställen auf unebenem Boden sowie das Befahren von Steigungen bis zu 10 % sind laut Hersteller GEA ohne Weiteres möglich. Ein Allrounder in Sachen Fütterung: wiegen, mischen und verteilen in einem Gerät. Bei einer Fahrt können bis zu 2,2 m³ frische TMR für bis zu 300 Tiere verfüttert werden.
Ab durch's Loch
Das Unternehmen HIKO hat einen Tränkeeimer für Kälber entworfen, der mit einer Befüllöffnung ausgestattet ist. Wer mit einem Milchtaxi die Kälber füttert, muss somit nicht mehr den Deckel entfernen, sondern kann mit der Zapfpistole die Milch direkt in den Eimer einfüllen. Nach dem Befüllen verschließt die Öffnung automatisch, um Fliegen in der Milch oder Dreckeintragungen beispielsweise beim Einstreuen zu verhindern.
Aus 2 mach 1
Kombi-Impfstoffe liegen im Trend. Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim bietet dazu mit „Twist-Pak“ jetzt ein neues, patentiertes Mischverfahren für seine Einmal-Vakzine gegen Mykoplasmen und Circoviren an. Hierbei werden die Bodensockel der Impfstoffgebinde entfernt, die beiden Flaschenböden aufeinandergesteckt und durch entgegengesetztes Drehen fest und hygienisch miteinander verbunden. Anschließend lässt sich Twist-Pak in allen gängigen Impfgeräten verwenden.
Flexibler Wechsel
Der adaptierte FlexyFence von Holm & Laue ermöglicht durch kleine Pforten den Durchgang von einer Kälberhütte zur Nachbarbox. So erhalten Milchviehhalter die Flexibilität, Kälber spontan zusammenzuführen oder beispielsweise beim Tränken oder Auftreten von Krankheiten zu trennen. Das Konzept eignet sich ideal für den flexiblen Wechsel zwischen Einzel- und Minigruppenhaltung.
Raufe mit Dach
Einen Witterungsschutz bietet das Klimadach von Patura, das mit seiner 42 m2 großen Fläche verhindert, dass Futter in Raufen bei Regen nass wird. Der im Dach integrierte Kamin soll auf natürliche Art dafür sorgen, dass warme Luft nach oben abzieht und kühlere von unten nachströmt. Rinder sollen so auch an heißen Tagen angenehme Temperaturen beim Fressen genießen. Raufe und Dachkonstruktion lassen sich nach dem Einklappen über die Dreipunktaufnahme am Traktor transportieren.
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