Trockenheit und Hitze: Die Kartoffelerträge in Nordrhein-Westfalen fielen 2022 sehr unterschiedlich aus. Für Deutschland erwartet das Statistische Bundesamt eine Kartoffelerntemenge von etwa 10,3 Mio. t. Das wären 9 % weniger als im Vorjahr und 5 % weniger als im mehrjährigen Durchschnitt.
Die NEPG (North-Western European Potato Growers) schätzt die Konsumkartoffelernte 2022 in Nordwesteuropa auf rund 21,2 Mio. t. Das sind 6 % weniger als 2021. Ebenso wird der Fünfjahresdurchschnitt unterschritten (–6,1 %). Die Qualitäten bei Speise- und Industriekartoffeln sind gut und besser als im Vorjahr. Abzuwarten bleibt, welche Konsequenzen sich durch die physiologisch älteren Kartoffeln (als Auswirkung von Dürre und Hitze) im Lager ergeben.
Speisekartoffeln teurer
Wochen ausgeglichen. Vieles spricht dafür, dass sich dies so fortsetzt. Nachdem es in NRW Mitte Oktober gelang, einen Lageraufschlag von 5 €/100 kg durchzusetzen, liegen die Erzeugerpreise bei 33 €/100 kg. Die Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels liegt zwar unter den – auch Corona-bedingt – sehr guten Zahlen der Jahre 2020 und 2021, behauptet sich aber über dem Vor-Corona-Niveau. Wegen der hohen Inflation sind Verbraucher aber sehr preissensibel. Das dürfte sich im neuen Jahr weiter fortsetzen. Der Ab-Hof-Verkauf meldet kontinuierlich gute Umsätze. Im übergebietlichen Versand und Export ist der Absatz weiter verhalten.
Aufgrund der guten Speisekartoffelqualitäten ist davon auszugehen, dass sich von der Bruttomenge mehr (Netto-)Qualitätsware vermarkten lässt als im Vorjahr. Mit dem anstehenden Übergang von Speisekartoffeln aus dem Flächenlager hin zur Vermarktung von Kistenkühlhausware (und damit verbunden einer Kostensteigerung in der Lagerung), werden auch Lageraufschläge kommen.
Fritten laufen super
Am Industriemarkt zeigt sich seit Wochen das gleiche Bild: Die Frittenfabriken verarbeiten fast nur Vertragsware. Das Angebot bleibt umfangreich. Der Fokus in der Abwicklung lag bis Dezember auf Zwischenlagern und qualitativ schwächeren Partien. Nun dürfte der Übergang zur Vermarktung aus dem Flächen(end)lager kommen. Trotz Preissteigerungen und hoher Inflation bleibt die globale Nachfrage nach verarbeiteten Kartoffelprodukten unverändert stark. Offenbar sind diese Produkte für Verbraucher weiter eine preiswerte Ernährungsalternative. Aktuell zeigt sich der Industriemarkt fester. Erste Verarbeiter haben ihre abwartende Haltung aufgegeben und sind am freien Markt aktiv. Die Notierungen erreichen 25,00 bis 27,50 €/100 kg.
Die Produktionskosten sind im vergangenen Jahr gestiegen, haben zuletzt aber wieder nachgegeben. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Anbau durchaus positiv.
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