Milchmarkt 2021

Wann steigen die Milchpreise?

Allen positiven Prognosen zum Trotz dümpeln die Milchpreise vor sich hin. Woran liegt das? Und was geht noch bis Jahresende?

Herr Gorn, im Frühjahr standen die Zeichen auf deutlich höhere Milchpreise, Optimisten sahen Grundpreise von 40 Cent/kg. Warum ist davon bisher nur wenig zu spüren?

Im ersten Quartal dämpften teils noch schwächere Entwicklungen aus Herbst 2020 den Weg nach oben. Ab März ging es mit den Milchpreisen aufwärts. Vor allem, weil die Molkereien ihre Erlöse bei Butter und Pulverprodukten sowie im Versandgeschäft verbesserten. So kletterte der Kieler Rohstoffwert, der die Verwertung für Butter und Pulver zeigt und ein Indikator für die Milchpreis-Entwicklung ist, im Juni auf 37,5 Cent/kg. Allerdings folgte Käse, der für rund die Hälfte der deutschen Milchmenge steht, durch Absatzschwierigkeiten bei Großverbrauchern langsamer. Zudem ziehen Produkte mit langfristigen Kontraktlaufzeiten wie Trinkmilch und Käse im Lebensmitteleinzelhandel erst zeitlich verzögert nach.

Spotmilch bei 40 Cent/kg

Die Spotmilchpreise sind dagegen auf rund 40 Cent geklettert und die Milchanlieferung in Deutschland liegt gut 2 % unter Vorjahr und auch unter 2019. Mengendruck gibt es also nicht, oder?

Das Angebot an den Rohstoff- und Produktmärkten war seit Jahresbeginn durch die gedämpfte Milchanlieferung und die rege Nachfrage knapp. Das hat zu den teils deutlichen Preisanstiegen geführt. In der ruhigeren Phase über Sommer hat sich die Lage etwas entspannt. Bei Butter und Pulver gab es Preisrückgänge, der Rohstoffwert ist im Juli auf 36,2 Cent/kg gesunken. Die Bestände sind aber vergleichsweise niedrig. Und aktuell ziehen die Preise zum Teil wieder an.

In EU und weltweit mehr Milch

Wie sieht die Milchmengen-Entwicklung in Europa bzw. weltweit aus?

In Europa dämpfen die deutlichen Milchrückgänge in den großen Erzeugerländern Deutschland, Frankreich und den Niederlanden das Gesamtergebnis. In Summe...