Bauernproteste und Pressefreiheit

"Die Blockaden sind nicht akzeptabel"

Protestaktionen von Landwirten gegenüber Medien und Verlage häufen sich. Der Bauernverband distanziert sich, Medienverbände sprechen von einem „Angriff auf die freie Presse“.

In den vergangenen Tagen kam es mehrfach zu Aktionen von Landwirten – oder unter Beteiligung von Landwirten –, die sich gegen Journalisten und Medienhäuser richteten. Die Organisatoren und Teilnehmer sind nicht immer klar zuzuordnen. Die Botschaft aber ist verheerend und diskreditiert diejenigen Landwirte, die in ihrem Protest die demokratischen Grundregeln einhalten.

Chronik der Protestaktionen

5. Februar
Landwirte demonstrieren in Kempten/Allgäu unangemeldet vor dem Medienzentrum der Allgäuer Zeitung. Zeitweise blockieren sie die Zu- und Ausfahrten. „In der Spitze waren etwa 400 Versammlungsteilnehmer mit etwa 175 Traktoren und 30 Pkw anwesend“, bilanziert später die Polizeibehörde. Und weiter: „Mit der nicht ordnungsgemäß im Vorfeld angezeigten Aktion haben die Landwirte aus Sicht aller örtlichen Sicherheitsbehörden eine Grenze überschritten. Die Pressefreiheit ist ein besonders schützenswertes Rechtsgut. Der Versuch einer Einflussnahme durch eine nicht angezeigte Versammlung und zeitweiser Blockaden ist nicht akzeptabel und mit dem Rechtsstaatsprinzip in einer Demokratie nicht in Einklang zu bringen.“

6. Februar
Landwirte und Mittelständler protestieren vor dem NDR-Funkhaus in Hannover. Etwa 50 Fahrzeuge, darunter etwa 30 Traktoren, platzieren sich vor den Parkplätzen und Zufahrten, die sie aber nicht blockieren. „Wir kritisieren, dass die Medienberichte über die Demonstrationen klein gehalten werden“, wird der Organisator, der Landwirt Joachim Oelze in der Tageszeitung „Die Welt“ zitiert. Die Kritik richte sich nicht nur gegen den NDR, „sondern gegen die Medien insgesamt“.

7./8. Februar
In der Nacht blockieren rund 50 Landwirte die Druckerei der Nordsee-Zeitung in Bremerhaven und Kippern Mist auf die Straße . Nach Angaben der Polizei ist die „Spontanversammlung“ nicht...