Schadverdichtungen im Grünland

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Die Böden sind eigentlich zu nass, aber das Gras muss ab. Neue Untersuchungen zeigen, wie verbreitet Strukturschäden im Boden unter Grünland in NRW mittlerweile sind. Viel zu häufig fehlt auch Kalk.

Starkregen und Dürren haben es in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt: Bodenschadverdichtungen unter Grünland wirken sich negativ auf das Ertragpotenzial aus – gerade unter diesen ungünstigen Witterungsbedingungen. Doch Bodenschäden lassen sich durch ein stabiles Bodengefüge und vorsichtiges Befahren häufig vermeiden. Sind sie doch entstanden, greifen einige Landwirte zum Tiefenlockerer. Der hilft aber nicht immer.

Sehr verschiedene Nutzung

Der Wert des Grünlandes wird häufig unterschätzt: Mit 28 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Nordrhein-Westfalen ist Dauergrünland die wichtigste Kultur in unserer Region. Auf sehr unterschiedlichen Standorten bietet es die Grundlage für verschiedene Wertschöpfungsketten, die ohne das Gras als Grundfutter nicht oder kaum funktionieren würden.

Aus futterbaulichen und nicht ­zuletzt betriebswirtschaftlichen Gründen nutzen Landwirte das Grünland vermehrt sehr intensiv. Im Zuge dessen ist ein immer häufigeres Befahren mit schlagkräftigen Maschinen nötig. Diese bringen hohe Lasten auf die Grasnarbe und in den Boden. In diesem Zusammenhang tritt ein Problem in den Vordergrund: Bodenschadverdichtungen von Grünlandböden.

Während aus dem Ackerbau schadhaft verdichtete Böden ein bekanntes Problem darstellen, ­findet dieses Thema im Grünland bisher eher wenig Beachtung. Unter Druck und Scherung können sich Bodenteilchen aber auch ­unter Grünland verschieben – es entsteht ein nachhaltiger Boden­gefügeschaden. Eine Verdichtung des Bodens wird dann zur Bodenschadverdichtung, wenn das Porenvolumen so stark komprimiert ist, dass die Bodenfunktionen beeinträchtigt sind. Die Folgen dieser nachteiligen Bodenentwicklung sind eine gesunkene Ertragsfähigkeit und insbesondere in trockenen Jahren eine stark verminderte Ertragssicherheit.

Doch wie verbreitet ist dieses Problem schon und welche Möglichkeiten zur Melioration, also unter anderem zum Verbessern der Boden­struktur und Nährstoffverfügbarkeit, gibt es?

Bodenzustand in NRW

Um den Bodenzustand des Dauergrünlands in NRW vor allem im Hinblick auf Bodenschadverdichtungen zu untersuchen, bearbeitet der Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen seit 2018 das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Grünlandwirtschaft in der Mittelgebirgs­region in Nordrhein-Westfalen: Ressourceneffizienz und mögliche Wirkungen von Bodenschadverdichtungen“. Inzwischen wurden über 100 Flächen von mehr als 30 Betrieben einer Status-quo-Erhebung unterzogen.

Dabei kamen verschiedenste Messkriterien (Eindringwiderstand, Bestimmungsschlüssel zur Erkennung und Bewertung von Bodenschadverdichtungen im Feld nach Weyer und Böddinghaus 2016, Untersuchungen ungestörter Bodenproben usw.) zum Einsatz. Um auch Kenntnisse über die konkrete Bewirt­schaftung der Dauergrünlandflächen zu erhalten, haben die Bewirtschafter vorab Fragen unter anderem zum Betriebssystem, zur Beweidung und zum Maschineneinsatz auf der...


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