Der Anteil der gehackten Zuckerrüben nimmt stetig zu. Modernste Hacktechnik ist immer häufiger auf dem Rübenacker zu sehen. Allerdings hängt der Erfolg der mechanischen Unkrautbekämpfung von vielen Faktoren ab. Und grundsätzlich gilt: „Der Einsatz der Hacktechnik beginnt mit der Bodenbearbeitung.“
Gute Vorbereitung wichtig
Ist die Investition in moderne Hacktechnik oder der Einsatz von Hacken in Zuckerrüben geplant, sollte man zuerst überlegen, welche Möglichkeiten der Bodenvorbereitung im Betrieb bestehen. Ideale Voraussetzungen bietet ein „gerader Acker“ mit einem perfekten Pflugbild, um nicht ständig Höhenunterschiede oder unterschiedliche Bereiche der Bodenrückverfestigung ausgleichen zu müssen. Dabei spielen auch die Gewichte von Schlepper und Hacke eine große Rolle beim Thema Befahrbarkeit, Bodenverdichtung und Einsatzzeitpunkt.
Ist die Aussaat der Zuckerrüben als sogenannte Mulchsaat geplant, sind die Tragfähigkeit der Böden und ein ebenes Saatbett in der Regel kein Problem. Bei diesem Saatverfahren spielt die Auswahl der angebauten Zwischenfrucht und deren Komponenten eine wesentlich wichtigere Rolle für den Einsatz der Hacktechnik. Besonders stark verholzte Zwischenfruchtreste mit hohem Stängelanteil (zum Beispiel Senf oder Rauhafer) können besonders bei massigen Zwischenfrüchten zu Störungen wie Verstopfungen an den Hackscharen führen.
Saatstärke anpassen
Mit der Aussaat der Zuckerrüben befindet man sich gerade in ökologisch wirtschaftenden Betrieben bei dem letzten Arbeitsschritt vor dem Einsatz der Hacktechnik. Deshalb gilt es schon bei der Aussaat, eine 10 bis 20 % höhere Saatstärke einzuplanen, um zukünftige Pflanzenverluste durch mechanische Eingriffe auszugleichen. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, dass die Anzahl der Reihen bei der Saattechnik auch der Anzahl der Reihen an der Hacktechnik entspricht. Als Ausnahme kann sich ergeben, wenn die vorhandene Hacktechnik über sechs Arbeitsreihen und die Saattechnik über 12 oder 18 Reihen verfügt. Versuche in umgekehrter Variante haben in der Praxis bisher zu wenig Erfolg geführt.
Ein exakter Aggregat-Abstand an beiden Geräten von beispielsweise 45 oder 50 cm ist zudem eine Grundvoraussetzung. Unterscheiden sich die Abstände nur um wenige Zentimeter, kann das zu erheblichen Ausfällen führen.
Pflege der Zuckerrüben
Sind die Rübenreihen nun gut zu erkennen, ist damit auch der Startschuss für die mechanische Unkrautregulierung gefallen. Ab jetzt heißt es, die Rüben bis zum Reihenschluss „sauber“ zu halten. Denn mit steigender Verunkrautung der Rübenfläche sinkt der Bereinigte Zuckerertrag und die Erntearbeiten werden erheblich erschwert.
Für den ersten Arbeitsgang mit der Hackmaschine sollten auf jeden Fall sogenannte Schutzscheiben neben den Hack-Aggregaten installiert sein. Diese verhindern, dass die gelockerte Erde die kleinen Rübenpflanzen verschüttet. Dabei sind selbstschneidende Hohlscheiben die geforderte Ausstattung der Hackmaschine. Die größeren, gezackten Zahnschutzscheiben sind eher für den Einsatz im Mais geeignet. Besonders auf Böden, die zur Verschlämmung neigen, sollte man diese Arbeitswerkzeuge auch nicht durch sogenannte Winkelmesser ersetzen.
Wählen Sie bei jedem Arbeitsgang eine möglichst flache Arbeitstiefe (2 bis 3 cm). Je tiefer man arbeitet, desto mehr verdunstet die für die Zuckerrüben notwendige Bodenfeuchte. Die Landtechnik bietet inzwischen bei allen Herstellern die sogenannten „Ultra-flachschare“ für die frühen Einsatzbereiche in Zuckerrüben an. Ebenfalls regen zu tiefe Arbeitsgänge neue Unkräuter zum Keimen an. Als Faustregel gilt: „Die Arbeitstiefe kann mit der Größe der Rüben mitwachsen.“
Ist für den Tag des Arbeitseinsatzes Regen angekündigt, kann es sinnvoll sein, den Arbeitsschritt zu verschieben, da die gehackten Unkräuter sonst wieder anwachsen. Setzt sich die feuchte Witterung fort, sollte der Einsatz der Hackmaschine erst erfolgen, wenn der Boden leicht abgetrocknet ist. Ein positives Arbeitsergebnis ist unter zu feuchten Bedingungen nicht zu erzielen.
Mit dem Striegel ergänzen
Ab dem vierten Laubblattpaar der Zuckerrübe kann der Einsatz von Striegel und/oder Rotorhacke die Hackmaßnahmen ergänzen. Beide Geräte führen – in Kombination mit den Hackgängen – oft zu guten Erfolgen. Der Einsatz ist aber stark von dem Stadium der Rüben und den Einstellmöglichkeiten der Geräte abhängig.
Die Geräte haben den Vorteil, dass sie auch in der Reihe arbeiten. Pflanzenverluste, die zuvor beider Saatstärke eingeplant worden sind, lassen sich beim Einsatz des Striegels und der Rotorhacke aber nicht gänzlich vermeiden.
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Weitere Vorteile der Hacke
Auch wenn der Einsatz der Hacktechnik hoch komplex erscheint und sich bei einigen Maschinenausstattungen die Frage der Wirtschaftlichkeit gestellt werden muss, bringt der Einsatz der Hacktechnik weitere Vorteile für die Kulturpflanze mit sich. Hierbei sind besonders für die Zuckerrübe das Aufbrechen von Verkrustungen an der Bodenoberfläche zu nennen. Dadurch wird der Boden durchlüftet und damit das Wurzelwachstum der Rüben angeregt. Außerdem verbessert ein optimaler Hackgang die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen und die Kapillarität bzw. die Verdunstung von Bodenwasser wird unterbrochen. Unter den genannten Voraussetzungen gehackte Rüben zeigen einen deutlich schnelleren Reihenschluss und damit ein erhöhtes Ertragspotenzial.
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