Regenerative Landwirtschaft in Österreich

Mit der Ökoregion Kaindorf hat sich eine ganze Region der CO2-Senkung verschrieben. 330 Landwirte mit 4000 ha Fläche nehmen an einem Humusaufbauprogramm teil und setzen auf den Handel mit Klimazertifikaten.

Dieser Beitrag ist zuerst bei "f3 - farm food future." erschienen.

„Möchten Sie Ihren Betrieb komplett umkrempeln und ‚Regenerative Landwirtschaft‘ betreiben?“ – Auf diese Frage fällt die Antwort meist bei zwei Arten von Betriebsleitern positiv aus: „Es ist entweder ein Landwirt, der immer schon aufgeschlossen für Neues war. Oder einer, der für seinen Betrieb keine andere Perspektive mehr sieht.“ Das ist die Erfahrung von Gerald Dunst, Mitinitiator der „Ökoregion Kaindorf“. Der Zusammenschluss aus fünf Kommunen in der österreichischen Steiermark will gemeinsam gegen den Klimawandel antreten.

Ganz vorne mit dabei ist die regionale Landwirtschaft mit Gerald Dunst an ihrer Spitze. Der studierte Agrarwissenschaftler ist hauptberuflich Leiter eines Erdenwerks und nebenberuflich überzeugter „Ökopionier“. So nennen sich die Gründer des Vereins, die eine ganze Region klimaneutral – also CO2-neutral – aufstellen wollen.

Ohne ehrenamtliche Helfer geht es nicht

Angefangen hat alles mit der Veröffentlichung des Klimaschutzberichts 2007. „Er war der Auslöser für den Zusammenschluss unserer Dörfer. Wir haben die damals veröffentlichten Zahlen sehr ernst genommen“, erinnert sich Gerald Dunst. Gemeinsam mit seinem Bruder, Rainer Dunst, heutiger Obmann der Ökoregion, wurden die ersten Gespräche mit den damals zuständigen Bürgermeistern geführt. Kurzerhand gründeten sie einen Verein mit dem Namen Ökoregion Kaindorf.

In der gesamten Region geht es seither auf verschiedenen Ebenen darum, nachhaltig und klimaneutral zu wirtschaften. Die rund 100 Mitglieder des Vereins mit mittlerweile sechs Festangestellten und rund 30 ehrenamtlichen Helfern setzen dabei auf Schwerpunktthemen: Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs, Umstieg auf Ökostrom, Erzeugung von Wärme aus Biomasse oder Sonne sowie regionaler, saisonaler und biologischer Konsum und der Umstieg auf alternative Treibstoffe.

Ein Großteil der 6.000 Bürger vor Ort und die regionale Wirtschaft handeln nach diesem Leitfaden und setzen sich für das übergeordnete Ziel ein. Das größte Potenzial sieht die Ökoregion im Bereich der Landwirtschaft und der langfristigen CO2-Bindung im Boden durch Humusaufbau.

Humusaufbau aus Überzeugung

Was vor rund 13 Jahren mit drei Landwirten auf 3 ha Fläche begann, blickt heute österreichweit auf rund 330 Landwirte und rund 4.000 ha Ackerfläche. Alle Beteiligten haben ihre Betriebe auf Regenerative Landwirtschaft umgestellt und versuchen, Humus in ihren Böden anzureichern.

„In der kleinstrukturierten Region, in der bis dato überwiegend Mais angebaut wird, sind die Landwirte froh über diese neue Perspektive für ihre Höfe“, sagt Gerald Dunst. Dürren, Starkregenfälle und die damit einhergehende Erosionsgefahr setzen dem ausgelaugten Boden zu. „Im Vergleich zu den 1930er-Jahren haben wir...