Im Vergleich zum Extremjahr 2018 erscheint dieses Jahr mit seinem anfangs nasskalten April und den zeitweise kühleren Phasen im weiteren Frühling und bisherigen Sommer als gemäßigter. Auf der anderen Seite ist Trockenheit in der Landwirtschaft schon seit Mai ein Thema, seitdem führten kurze, nasse Witterungsabschnitte nur zu einer vorübergehenden Anfeuchtung der obersten Zentimeter des Bodens.
Trockenstress und Hitzewelle
Da seit Anfang Juli Niederschläge weitgehend ausblieben und derzeit eine Hitzewelle hinzukommt (Stand: 19.07.2022), stehen nun vor allem Mais, Zuckerrüben und Grünland auf vielen Standorten unter starkem Trockenstress und auch bei Sträuchern und Bäumen wird dieser zunehmend sichtbar. Damit besteht eine große Ähnlichkeit zu 2018.
Tatsächlich zeigt eine Berechnung des über Nordrhein-Westfalen gemittelten Bodenfeuchteverlaufs große Parallelen zum Jahr 2018. Dies gilt zumindest für die obersten 60 cm des Bodens. Im trockenen März 2022 lag die Bodenfeuchte vorübergehend schon unter der von 2018 und auch seit Anfang Juni war der Boden meist sogar noch etwas trockener als 2018 (siehe Abbildung).
Wetter zum Jahresende anders als 2018?
Da dieser Frühling in NRW insgesamt deutlich trockener als 2018 verlief, erscheint die geringe Bodenfeuchte trotz nicht ganz so hoher Temperaturen wie im Jahr 2018 als realistisch. Allerdings bedeutet die derzeitige starke Trockenheit noch lange nicht, dass wir ein zweites 2018 mit entsprechenden (Spät-)Folgen bekommen. Im Sommer und Herbst 2018 fiel bei für die Jahreszeit anhaltend zu hohen Temperaturen bis November extrem wenig Niederschlag. Damit vergrößerte sich der Abstand der Bodenfeuchte zum vieljährigen Mittel immer weiter, und erst im Herbst bewegte sich die Bodenfeuchte weit außerhalb des vor 2018 üblichen Bereichs.
Für die immensen beobachteten Waldschäden waren zusätzlich auch der trockene Folgewinter und das direkt anschließende Trockenjahr 2019 verantwortlich. Dass wir in den nächsten Monaten einen annähernd so warmen und trockenen Witterungsverlauf wie 2018 bekommen, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich.
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