Auf Spinnmilbenbefall achten: Anfällige Sorten, wie z. B. Markies, Sinora oder Venezia, können in trockenheißen Jahren von Spinnmilben befallen werden. Beim Anstechen der Kartoffelblätter, sondern sie einen toxischen Speichel ab, der gelbe, später schwarzbraune Flecken hervorruft. Da die Symptome nur schwer von Alternaria-, Virus- oder Mangelsymptomen unterscheidbar sind, wird ein Spinnmilbenbefall häufig nicht sofort erkannt. Der Befall beginnt vom Rand des Bestandes oder von den Fahrgassen aus und verbreitet sich dann sehr schnell.
Bestand kann schnell zusammenbrechen
Auf der Blattunterseite sind dann zahlreiche Spinnmilben, Eier und Gespinstfäden zu finden. Ein stark befallener Bestand kann innerhalb von zwei bis drei Wochen absterben. Ergiebige Niederschläge oder Beregnungsgänge können den Befall reduzieren.
Das systemische Blattlausmittel Movento weist eine gewisse Nebenwirkung gegen Spinnmilben auf. Gegen Spinnmilben zugelassen sind die Kontaktmitteln Eradicoat/Kantaro, allerdings haben sie keine Wirkung auf die Ei-Stadien. Randbehandlungen können bei beginnendem Spinnmilbenbefall ausreichend sein. Die Firma empfiehlt die Anwendung von 2 x 25 l/ha im Abstand von fünf Tagen mit einer Wasseraufwandmenge von 1000 l/ha, um eine vollständige Benetzung zu erreichen.
Technische Feinheiten
Mit der praxisüblichen Technik ist es allerdings schwierig, das Mittel auf die Blattunterseite zu bekommen, auf der sich die Spinnmilben überwiegend aufhalten. Deswegen werden spezielle Verfahren, wie z. B. Feldspritzen mit Luftunterstützung oder Unterblattspritzungen mit der Dropleg-Technik empfohlen. Eradicoat/Kantaro enthalten als Wirkstoff den Zucker Maltodextrin, deswegen müssen nach der Anwendung alle Teile der Spritz- und Sprühgeräte gründlich mit Wasser durchgespült werden. Bewährt hat sich die Reinigung mit Agroclean.
Krautfäulebehandlungen: Auf Flächen ohne Befall, auf denen Niederschläge gefallen sind oder prognostiziert werden, und auf Beregnungsbeständen sollten bevorzugt lokalsystemische Fungizide (z. B. Banjo Forte, Carial Flex, Curzate 60 WG, Cymox WG, Cymbal Flow, Plexus, Presidium, Reboot, Revus, Revus Top, Versilus, Voyager) ggf. mit Sporizid (z. B. Carneol, Frowncide, Gaschinko, Leimay, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus, Winby) eingesetzt werden. Ohne Beregnung und ohne Niederschläge reichen unter trockenheißen Bedingungen die Sporizide aus.
Sonderfall Stoppspritzung
Bei vorhandenem Befall Stoppspritzungen mit Cymoxanil-haltigen Fungiziden (z. B. Carial Flex, Curzate 60 WG, Cymox WG, Cymbal Flow, Plexus, Reboot) + Sporizid in vollen Aufwandmengen durchführen. Die zweite Stoppspritzung muss im Abstand von drei bis vier Tagen erfolgen. Dieselben Mittel wie zuvor genannt einsetzen oder alternativ z. B. Banjo Forte, Presidium, Revus, Revus Top, Versilus, Voyager jeweils plus sporiziden Partner wählen.
Um Rückstände am Erntegut zu vermeiden, sollten die systemischen Mittel Infinito, Rival Duo/Omix Duo oder Simpro nur bis zur Blüte eingesetzt werden. Zorvec entecta, Zorvec endavia oder Zorvec enicade sind hoch resistenzgefährdet und dürfen bei Befall nicht eingesetzt werden. Ein Wirkverlust dieser hochwirksamen Mittel darf nicht fahrlässig riskiert werden.
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