Das Gros der Grünlandernte wird auch in den Mittelgebirgsregionen bis Ende dieser Woche abgeschlossen sein. Der ein oder andere Betrieb hatte bereits am vergangenen Wochenende geschnitten.
Weiter feuchte Böden
Aufgrund der landesweit hohen Niederschlagsmengen in der vergangenen Woche waren die Böden noch sehr nass und oft nahe an der Grenze der Feldkapazität. Hier heißt es, Ruhe zu bewahren und nicht gleich nach ein, zwei oder drei trockenen Tagen das Grünland mit schweren Maschinen zu befahren.
Die Spuren und Schadverdichtungen, die unter zu feuchten Bodenverhältnissen entstehen, führen in den Folgeaufwüchsen meist zu deutlichen Ertragsdepressionen und mitunter auch zu Pflanzenbestandsveränderungen. Gerade in den verdichteten Bereichen können die Anteile an Gemeiner Rispe, Gemeine Quecke, Flechtstraußgras und Kriechender Hahnenfuß massiv steigen. Dies wiederum senkt das Ertragspotenzial und die Futterqualitäten.
Durch die zwischenzeitlich gesunkenen Temperaturen seit Anfang dieser Woche, werden auch die Verdunstungs- bzw. Transpirationsraten des Grünlands wieder gesunken sein. Das bedeutet, dass die Böden insbesondere in Tallagen auch bis Mitte dieser Woche nicht trocken und damit nicht gut befahrbar waren. Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, einen optimalen Kompromiss zu finden. Zudem ist zu bedenken, dass offene Fahrspuren auch immer mit einem erhöhten Risiko von Futterverschmutzung durch Erdanhaftung einhergeht und das Futter bei feuchtem Boden schlecht anwelkt.
Wieder mehr Zucker
In Bezug auf die Futterqualität hat das Warten bis Anfang/Mitte dieser Woche keinen extremen negativen Effekt gehabt. Während die Zuckergehalte bis zur vergangenen Woche vor dem Hintergrund der geringen Sonneneinstrahlung noch auf niedrigem Niveau waren, werden diese durch die zunehmenden Sonnenstunden seit dem Wochenende nochmal deutlich gestiegen sein.
Zudem ist bei Grünland mit hohen Anteilen an Deutschem Weidelgras – vor allem bei mittleren und späten Sorten – eine hohe Nutzungselastizität gegeben. Wie die Landessortenversuche am Standort Remblinghausen (Sauerland) zeigen, war das Stadium des Ährenschiebens bei den mittleren und späten Deutschen Weidelgras-Sorten bislang noch nicht erreicht.
Schnittreife im Sauerland
Am 8. Mai lag der RF-Gehalt an den Prüfungsstandorten der Mittelgebirge zwischen etwa 18 und 21 % in der TM. Bei einer durchschnittlichen Zunahme des RF-Gehaltes von 0,3 % werden die RF-Gehalte Anfang dieser Woche zwischen 20 und 23 % in der TM gelegen haben. Entsprechend hoch sind in den vergangenen Tagen auch die Energiekonzentrationen gewesen (etwa 6,5 MJ NEL/kg TM).
Ökologisch bzw. extensiv bewirtschaftete Grünlandflächen liegen in der physiologischen Reifeentwicklung den konventionell bewirtschafteten Grünland mehr oder weniger deutlich zurück. Aufgrund der stets guten Wasserversorgung in den Wochen der Hauptwachstumsphase können auch die Erträge als sehr zufriedenstellend eingestuft werden.
Die Rohproteingehalte (RP) lagen in der vergangenen Woche bei den Prüfstandorten im Mittelgebirge, und hier vor allem im Sauerland, noch auf relativ hohem Niveau. Selbst bei einem täglichen Rückgang der RP-Gehalte von zuletzt 0,2 bis 0,3 % in der TM müssten zur Ernte in dieser Woche relativ hohe RP-Konzentrationen zu erwarten gewesen sein.
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