Weizen: Wo stärkere Niederschläge vorkommen und noch nicht gegen Septoria tritici behandelt wurde, sollten Anbauer bei vorhandenem Ausgangsbefall in Früh- und Normalsaaten schwerpunktmäßig mit Revysol behandeln. 1 l/ha Balaya oder Revystar erfassen bei kühler Witterung auch noch acht bis neun Tage alte Infektionen. Alternativen, die nur Prothioconazol enthalten, sind deutlich schwächer (1 l/ha Input z. B. drei Tage). In weiten Beständen, die jetzt das zweitletzte Blatt schieben, kann auch mit Carboxamiden gearbeitet werden. Hier ist von Ascra Xpro die beste Septoriawirkung zu erwarten. Mit 1,25 l/ha erreicht man eine Kurativwirkung von rund sechs Tagen, mit 1 l/ha etwa fünf Tage. Revysol- und Carboxamidprodukte bringen auch die längste Dauerwirkung. Wird in BBCH 33/34 behandelt, müsste der Anschluss an die Abschlussbehandlung möglich sein.
In späteren Saaten (nach dem 20. Oktober gedrillt) ist der Ausgangsbefall in der Regel so gering, dass keine gezielte Septoriabehandlung notwendig ist. Gelbrost kommt vor, hat aber nur im Rheinland – vor allem in Benchmark – eine Bedeutung. In Spätsaaten (nach Anfang November) müssen Anbauer meist noch nicht behandeln.
Mit den Fungiziden können Anbauer, sofern noch nicht geschehen, den zweiten Wachstumsregler einsetzen. Früh- und Normalsaaten werden länger als Spätsaaten. Vorzugsweise kann nach BBCH 32 mit 0,25 bis 0,6 l/ha Medax Top gekürzt werden.
Wo erst vor acht Tagen erstmalig gekürzt wurde, sollten Landwirte besonders vorsichtig nachlegen: Behandlungen bauen aufeinander auf, die Wirkung kann auch überziehen.
Triticale: Wo Landwirte noch keine Blattbehandlung durchgeführt haben, sollten sie nach wie vor auf Gelbrost kontrollieren. Es gibt sehr viele saubere Bestände, die in den nächsten 8 bis 14 Tagen vielleicht keiner Behandlung bedürfen. Doch auch hier sollte eine mindestens wöchentliche Gelbrostkontrolle selbstverständlich sein. Sind Behandlungen notwendig, sollten ausreichende Aufwandmengen zum Einsatz kommen, um den Anschluss an die Abschlussbehandlung zu bekommen. Zur Fungizidwahl gelten die gleichen Informationen wie in der vergangenen Woche.
Bis BBCH 49 ist Cerone 660 zugelassen, Camposan nur bis BBCH 39. Zum Wochenende ist ausreichend warme Witterung gemeldet, sodass – wo notwendig – eine letzte Einkürzung im Fahnenblattstadium möglich ist.
Roggen: Roggenbestände haben nun auch in Höhenlagen das letzte Blatt geschoben und in vielen Beständen sollte in dieser Woche das Ährenschieben begonnen haben. Wachstumsregler sind nach BBCH 49 nicht mehr zugelassen.
Trotz der vergangenen warmen Tage hat Braunrost noch keine Bedeutung. Behandlungen hiergegen können also noch weiter aufgeschoben werden. Wahrscheinlich sind dann spätere Behandlungen mit deutlich reduzierter Aufwandmenge von z. B. Elatus Era sinnvoll.
In einigen Beständen kommt starker Befall mit Rhynchosporium vor. Mit den erwarteten Niederschlägen wird der Befall deutlich zunehmen. Hier sollten Anbauer entweder mit 0,6 l/ha Proline vorbehandeln oder eine Abschlussbehandlung mit voller Menge (1,0 l/ha) Elatus Era fahren.
Gerste: Auch Wintergerste sollte in dieser Woche vielfach mit dem Ährenschieben begonnen haben. Bis BBCH 49 können Anbauer ihre Bestände letztmalig mit Cerone oder Camposan stabilisieren. Das Verkürzen des Ährenstiels (Pedunkel) kann das potenzielle Ährenknicken reduzieren.
Wo Anbauer aber im Blattbereich zu intensiv gekürzt haben, sollten sie auf die Nachlage unbedingt verzichten: Besonders auf leichten Sandstandorten hat Gerste oft mit Stress reagiert. Auch in dünnen Beständen sollte die Nachlage besser ausfallen. Wo erst kürzlich – vor sechs bis acht Tagen – vorgelegt wurde, dürfen Anbauer ebenfalls nur vorsichtig nachlegen. Die meisten Bestände zeigen in diesem Jahr extrem dicke und feste Halme mit hoher Stabilität.
Eine Kombination von Wachstumsreglern und Fungiziden ist möglich. Wo kein Wachstumsregler notwendig ist, sind Anbauer flexibler in der Wahl des Fungizidtermins.
Besonders in Höhenlagen sollte auf Rhynchosporium-Blattflecken geachtet werden. Nach Niederschlägen ab BBCH 39 sollten Landwirte hier zügig behandeln. Bei der Fungizidwahl gelten die Ausführungen der vergangenen Woche.
Distelbekämpfung in Winterweizen und Wintertriticale: Es zeigt sich immer wieder, dass die Anwendungsbedingungen über den Erfolg der Maßnahme entscheiden. Optimal ist es, wenn Anwender auf eine weiche Wachsschicht behandeln können und anschließend wüchsige Witterung gegeben ist. Behandlungen auf abgehärtete Pflanzen bleiben oft ohne die gewünschte Wirkung.