Weizen: Weizenanbauer sollten die Abschlussbehandlung nun zügig abschliessen. Auch Spätsaaten und Weizen in den Höhenlagen wird in dieser Woche blühen. Wenn zum Wochenende Gewitter vorkommen, ist noch Wert auf eine gute Fusariumwirkung zu legen. Wo Gelbrostnester vorkommen, sind Fungizide mit sporenabtötender Wirkung wie Pronto Plus, Prothioconazol und Tebuconazol-haltige Fungizide oder Osiris (sofern noch vorhanden) im Vorteil.
Ackerfuchsschwanz im Getreide: In diesem Jahr gibt es überdurchschnittlich viele Schläge mit Ackerfuchsschwanzbesatz. Wo trotz einer passenden Nachbehandlung (z. B. mit Atlantis Flex, Niantic usw.) noch sehr viel Ackerfuchsschwanz steht, muss man davon ausgehen, dass zumindest ein Teil der Pflanzen nicht mehr sicher auf diese Produkte anspricht. Wie sollten Landwirte mit diesen Flächen/Teilflächen umgehen?
Gelangt der Samen in den Boden, wird man länger damit zu tun haben – je nach Bodenbiologie zwischen vier und acht Jahren. Pro Jahr werden etwa 50 % des Samenvorrates abgebaut. Doch über welche Samenmengen reden wir? Bei 100 Ähren je m² werden mindestens 10 000 Samen je m² produziert. Man muss sich also die Frage stellen, ob die daraus erwachsenen Pflanzen in den Folgekulturen zu beherrschen sind.
Im Herbst der Ernte laufen nur etwa 10 % der neuen Samen auf. Bodenherbizide, die im Herbst im Getreide eingesetzt werden können, erreichen auf tonigen Böden Wirkungsgrade zwischen 50 und 90 %. Bei 90 % Wirkung bleiben 100 Pflanzen je m², die der Landwirt mit Blattherbiziden bekämpfen muss. Sind 10 % davon mit einer Resistenz ausgestattet, bleiben noch 10 Pflanzen stehen. Diese entwickeln jeweils etwa 10 Ähren, also 100 Ähren je m². Bei 100 Samen je Ähre produziert der Ackerfuchsschwanz wiederum 10 000 Samen, die dann ziemlich sicher zu 100 % resistent gegenüber dem eingesetzten Wirkstoff oder auch der eingesetzten Wirkstoffgruppe sind. In Versuchen hat die Landwirtschaftskammer NRW je 100 Ähren einen Ertragsverlust von rund 10 dt/ha feststellen müssen.
Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar und sinnvoll, dass Befallsnester derzeit abgemulcht werden. Nach der Blüte sind die Samen sehr schnell keimfähig. Im Zweifel ist es deshalb von Vorteil, den Aufwuchs von der Fläche zu holen. Doch was passiert mit Ackerfuchsschwanzsamen, wenn der Aufwuchs in einer Biogasanlage verwertet wird? Sofern er nicht aufschwimmt und den Behälter nach kurzer Zeit wieder verlässt, ist er nach spätestens drei Tagen nicht mehr keimfähig.
Genauere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 24/2021 ab Seite 29.
Top Cut collect: Mit einem Top Cut collect-Gerät können Ähren, die über dem Getreidebestand stehen, abgeschnitten und eingesammelt werden. Die Effektivität der derzeit noch kaum verfügbaren Geräte ist je nach Homogenität des Getreidebestandes und des Ungrasbestandes sehr unterschiedlich. Das Gerät kann für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung eine Hilfe, aber keine Lösung sein.