Bisher war der Sommer – mit Ausnahme einer trocken-heißen Phase Mitte Juni – von unbeständiger und mäßig warmer Witterung geprägt. Wiederholt fielen Niederschläge, lokal auch Starkregen und Hagel. Eine grundlegende Wetterumstellung ist nicht absehbar. Da stellt sich die Frage, ob wir in diesem Jahr einen Sommer „à la Siebenschläfer“ erleben. Die Siebenschläferregel gilt eigentlich nicht für den Siebenschläfertag am 27. Juni, sondern für die Witterung Anfang Juli. Da sich in diesem Zeitraum unbeständiges Tiefdruckwetter eingestellt hat, gilt: „Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass“. Da sich die Anfang Juli bestehende großräumige Verteilung von Hoch- und Tiefdruckgebieten im Hochsommer in vielen Jahren fortsetzt, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 % mit weiteren unbeständigen Wochen zu rechnen. Es könnte demnach in diesem Sommer eine Herausforderung werden, ausreichend lange trockene Zeitfenster für die anstehende Getreide- und Rapsernte zu finden. Außerdem müssen in einigen Kulturen wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Obst Pilzkrankheiten besonders im Auge behalten werden. Auf der positiven Seite ist die Wasserversorgung der Kulturen auf Wochen hinaus gesichert und die Wälder stehen kaum noch unter Trockenstress. Das bedeutet allerdings noch keine Entwarnung für den Wald, da nach wie vor viele Bäume durch die extremen vergangenen Jahre geschwächt sind.
Wie es mit dem diesjährigen Sommer tatsächlich weitergeht bleibt abzuwarten, denn eine verlässliche Prognose über längere Zeiträume ist nicht möglich. Allerdings wären aufgrund der besseren Ausgangssituation selbst im Fall einer längeren trocken-heiß Phase die Auswirkungen auf die Landwirtschaft weniger gravierend als in den vergangenen drei Jahren.
Die Grafik zeigt, dass die Bodenfeuchte in Westfalen derzeit teils überdurchschnittlich ist und der Boden in einigen anderen Regionen Deutschlands im Vergleich zu den für die Jahreszeit üblichen Werten sogar sehr nass ist. Somit geht der Sommer 2021 bestimmt nicht als Dürresommer in die Geschichtsbücher ein.