Verantwortung übernehmen – Perspektiven entwickeln

Unternehmer zu sein oder zu werden ist eine persönliche Herausforderung. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für seine Mitarbeiter, seine Familie und seinen Standort. Oftmals über Generationen hinweg. Und es ist eine große Chance. So sehen es zumindest die rund 250 Junglandwirte aus ganz Deutschland, die am letzten Maiwochenende in Jena im Rahmen der Jahrestagung der Jungen DLG alle Facetten des Generationswechsels und die Übernahme von Verantwortung diskutiert haben. Auch Finanzierungsfragen und die Entwicklung individueller Strategien standen im Fokus.

Nach der Übergabe ist vor der Übergabe

Die Möglichkeiten des Generationswechsels mit Schwerpunkt „Alte Bundesländer“ stellte Dr. Jan-Christoph Friedrichs, Unternehmensberater beim Betriebswirtschaftlichen Büro in Göttingen, dar. Er machte deutlich, dass am Anfang jeden Übergabeprozesses stehe, rechtzeitig alle Personen (Abgeber und Ehepartner, Hofnachfolger und dessen Ehepartner, weichende Erben sowie gegebenenfalls Eltern/Großeltern) einzubinden.

Außerdem sei zu klären, welches Erbrecht überhaupt gilt. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gilt die nordwestdeutsche Höfeordnung (HöfeO). Zum Abschluss appellierte er an die Zuhörer:„Nach der Übergabe ist vor der Übergabe. Machen Sie nun selbst ein Testament und passen es regelmäßig an die Lebensphasen an“.

„Wir finanzieren keine Sicherheiten, sondern Unternehmen“

Wie man an das Geld für die Übernahme, für Wachstumsschritte oder sogar eine Neugründung eines Unternehmens kommt, machte Anne Carolin Knust von der Nord/LB deutlich. Bevor eine Finanzierungsentscheidung überhaupt gefällt werden kann, ist einiges an Vorarbeit notwendig. „Wir möchten verstehen, was unsere Kunden tun“, lautet das Credo der Banken. Dafür ist die Einreichung möglichst vollständiger Unterlagen wie Betriebsspiegel, die letzten drei Jahresabschlüsse, ein Investitionskonzept und aktuelle BWA notwendig.

Knust machte aber auch deutlich: „Wir finanzieren keine Sicherheiten, sondern Unternehmen“. Damit verweist sie auf die zunehmende Bedeutung der Unternehmerpersönlichkeit und auf die Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Schließlich fließen auch die „weichen Faktoren“ mit ins Kundenrating ein. DLG

Den ausführlichen Nachbericht mit Praktikerberichten aus den Arbeitskreisen lest ihr hier .

Das Thema "Verantwortung" haben wir auch mit Mescheder Fachschülern diskutiert, die kurz vor dem Abschluss stehen. Was für sie Verantwortung ist, wo sie anfängt und wo sie sich Verantwortung im Betrieb wünschen oder auch noch nicht, das lest ihr in Wochenblatt-Folge 23/2014 in eurer Rubrik STARTklar.