Studie: Zufrieden nach Agrar-Studium

Eine Studie zeigt: Die Mehrheit der Studienabsolventen in den Agrarwissenschaften ist mit ihrer aktuellen beruflichen Situation zufrieden. Bei den Studieninhalten besteht allerdings Nachholbedarf.

„Bachelor und Master – Was kommt nach dem Studienabschluss?“, mit dieser Frage beschäftigte sich ein Team der Universität Kiel im Auftrag des Bundesverbandes Agrar, Ernährung, Umwelt e. V. (VDL). Dafür wurden 1.000 Agrarabsolventen befragt, die Ergebnisse wurden im Oktober 2012 vorgestellt.

Defizit bei Softskills

Ein ernüchterndes Ergebnis: Nur etwa die Hälfte aller befragten Absolventen schätzt die im Studium vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten als nützlich ein. Bei den Uni-Masterabsolventen sind es immerhin über 60 %.

Nachholbedarf sehen sie insbesondere darin, über das reine Fachwissen hinaus vermehrt Praxisbezug und Softskills einzubinden, wie rhetorische Fähigkeiten oder Problemlöse- und Entscheidungsfähigkeiten. Auch das selbstständige und wissenschaftliche Arbeiten sowie die Teamfähigkeit müssten intensiver gefördert werden. Denn diese persönlichen Kompetenzen seien im Berufseinstieg ausschlaggebend.

Nach FH eher unbefristet

Etwa zwei Drittel der befragten Absolventen hatte weniger als drei Vorstellungsgespräche, bis sie ihre erste Stelle antraten. Diese erste Stelle fanden sie außerdem relativ schnell: Rund zwei Drittel der Absolventen trat sie binnen zwei Monaten nach Studienabschluss an.

Mehr als die Hälfte verdiente auf dieser ersten Stelle (Vollzeit) bis zu 30.000 €, ein weiteres Viertel bis zu 40.000 €. Aber wie in vielen Branchen zeigt sich auch hier: Frauen verdienen im Schnitt deutlich weniger und haben häufiger nur befristete Arbeitsverträge – auch im weiteren Berufsverlauf.

Zwischen FH- und Uni-Absolventen zeigten sich Unterschiede, was die Frist und den Umfang des ersten Arbeitsverhältnisses angeht. So erhielten rund 75 % der FH-Absolventen (Diplom und Bachelor) direkt unbefristete Verträge.

Von den Uni-Absolventen erhielten dagegen nur rund 45 % zu Beginn einen unbefristeten Vertrag. Zudem werden hier mit rund 20 % deutlich mehr Teilzeitstellen vergeben als bei den FH-Absolventen. Diese Ergebnisse lassen sich teilweise damit begründen, dass der Anteil der weiblichen Befragungsteilnehmerinnen von den Unis mit rund 60 % deutlich höher lag als der von den FHs (knapp 40 %).

Studieren lohnt sich

Die beruflichen Einsatzbereiche der Absolventen stellen sich als sehr vielfältig dar: 34,1 % kommen im Dienstleistungsbereich des Agrarsektors, wie Beratung, Versicherungen, unter, 22,5 % in vorgelagerten Bereichen der Landwirtschaft, wie Futtermittelindustrie oder Landtechnik, und 14,4 % arbeiten beim Einstieg im nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft, wie Lebensmitteleinzel- oder -großhandel.

In der Landwirtschaft selbst sind nur etwa 8 % zum Einstieg angestellt. In den elterlichen Betrieb steigen übrigens nur 2,9 % der Uni- und immerhin 9,7 % der FH-Absolventen ein.

VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann betonte, dass sich ein Agrar-Studium in jedem Fall lohne. Die Berufsaussichten seien gut. Der VDL wolle für die Studienbereiche, in denen Defizite erkennbar sind, mit allen Beteiligten nach Lösungen suchen. Gee

Hinweis: Der Beitrag ist aus der Wochenblatt-Ausgabe 43/2012.