Ackern für's junge Gemüse

Gemüse aus der Erde kann man essen – für manche Kinder ist
diese Erfahrung neu. Um das zu ändern, hat das Team der „GemüseAckerdemie“ sechs Schulen ins Freie gelockt.

Die Idee:

„Kann man das essen?“ – das ist nur eine der Fragen, die die Schüler zu frisch geerntetem Gemüse stellen und die das Team der GemüseAckerdemie vom Sinn seiner Arbeit überzeugt. Als Tutoren sind die vier Gründer seit etwa eineinhalb Jahren mehrmals wöchentlich auf Schuläckern unterwegs, um Kindern zwischen 8 und 14 Jahren die Landwirtschaft näherzubringen. Der Verein ist in diesem Jahr bereits an sechs Realschulen und Gymnasien bundesweit integriert. Das Team des Vereins Ackerdemia stellt von Fläche über Saatgut bis hin zum Unterrichtsmaterial und fachlichen Anleitung an der Schule alles zur Verfügung. Zusammen mit einem Lehrer findet der Unterricht auf dem Gemüseacker entweder im Rahmen des bestehenden Stundenplans oder in einer freiwilligen AG statt.

Der Acker:

Die Fläche stammt in vielen Fällen von Landwirten, deren Acker in der Nähe einer Schule liegt. In Erftstadt-Lechenich im Rhein-Erft-Kreis steht zum Beispiel Ackerbauer Degenhard Neisse den Kindern mit Rat und Tat zur Seite, wenn es an die Kartoffelernte geht. „Bei den ganz Jungen müssen wir anfangen, die Landwirtschaft in ein positives Licht zu rücken. Wenn sie erst vom Gegenteil überzeugt sind, ist es schwer, wieder etwas gutzumachen“, erklärt er. Er kommt mindestens einmal wöchentlich zu der 200 m2 großen Fläche, die rund 6 km von seinem Betrieb entfernt liegt.

Die Geschichte:

Die Idee zur GemüseAckerdemie stammt von Dr. Christoph Schmitz. Der Rheinländer und Agrarwissenschaftler hat im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit das Projekt ins Leben gerufen. Über seine Schwester, die als Lehrerin an einer Schule in Bedburg tätig ist, kamen häufiger Schulklassen zu Besuch auf den elterlichen Betrieb. Schnell haben die beiden erkannt, dass es innerhalb eines Tages kaum möglich ist, den Kindern zu erklären, wie der Kreislauf der Landwirtschaft funktioniert, und ein tiefer gehendes und greifbareres Konzept erarbeitet.
Finanziert wird das Ganze durch ein Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums. Es ermöglicht den insgesamt vier Mitarbeitern, das Projekt weiterzuentwickeln und auf eigene Füße zu stellen. Zudem konnte das Team Unterstützer aus der Agrarbranche für sich gewinnen. Das gesamte Team wurde erst vor wenigen Wochen von Angela Merkel für sein Engagement mit einem Bundespreis in der Kategorie Bildung ausgezeichnet und mit einem Geldpreis von 5000 € belohnt. Das Projekt soll 2015 auf mehr als 20 Schulen in ganz Deutschland erweitert werden. CS