Abgedrehtes Dorfleben

„Wir wollen hier bleiben“ – Jugendliche aus Störmede schätzen ihre Heimat. Das Gemeindeleben haben sie über einen Zeitraum von drei Jahren im Rahmen des Projekts „Jugend filmt Dorf: Kamera läuft“ mit der Videokamera dokumentiert.

Eine leere Pizza-Schachtel liegt auf dem Tisch, leere Flaschen stehen im Raum herum und der Mülleimer in der Ecke quillt über. Das ist eine Szene aus dem Film „Dreck im Eck“ den Jugendliche aus Störmede in ihrem Jugendtreff aufgenommen haben. Endstanden ist der Film im Rahmen des Jugendfilmrpojekts der Regionale Südwestfalen.

2010 begann das Filmprojekt an dem insgesamt vier Jugendgruppen aus Obeveischede und Helden (beide Kreis Olpe), Referinghausen (Hochsauerlandkreis) und aus Störmede im Kreis Soest teilnehmen. Mit der Videokamera sollen die Jugendlichen ihre Sicht auf das Leben in ihrem Dorf festhalten und auf diese Weise hinterfragen, was ihnen ihre Gemeinde zu bieten hat und ob es Verbesserungspotential gibt.

Drei Filme im Kasten

Vor gut zwei Jahren besuchten wir das Filmteam aus Störmede das erste Mal (Wochenblatt-Ausgabe 14/2011). „Dreck im Eck“ war ihr erstes Werk, das die Jugendlichen als fertigen Clip präsentieren konnten.

Seit unserem Besuch in 2010 sind zwei weitere Filme entstanden: Im Clip „Heimweh“ erzählen drei Störmeder Jugendliche weshalb es sie nach Ausbildung, Studium oder Beruf in der Ferne immer wieder in ihre Heimat zieht und was das Landleben für sie so interessant macht.

Im Film „Vereinsleben und Tradition“ zeigt das Filmteam, was ihre Clique zusammenhält: Das Vereinsleben – sei es der Musik, der Sport- oder der Schützenverein.

Zuhause ist in Störmede

Mit ihren Filmen wollen die Störmeder Jugendlichen beweisen, dass Dorf nicht gleich Einöde bedeutet und zeigen, warum sie in Störmede glücklich sind. Schon vor zwei Jahren waren sich die Jugendlichen aus dem Filmteam sicher: „Aus Störmede wollen wir nicht weg“. Die Freunde wollten nach Möglichkeit einen Job im nahen Umfeld von Störmede. Inzwischen sind die meisten mit der Ausbildung fertig.

Und tatsächlich ist das Filmteam nahezu komplett in Störmede geblieben. Nur eine aus der Film-Clique, Lara Drockner, musste ihrem Heimatdorf nach dem Fachabitur den Rücken zukehren. Die 20-Jährige macht auf Sylt eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. „Das ist ein neuer Berufszweig. Eine passende Ausbildungsstelle gibt es hier im Umkreis leider nicht“, erzählt uns ihre Freundin Katrin Brinkhaus.

Feierlicher Abschluss

Nun geht das Filmprojekt in die Endphase. Eigentlich haben die Jugendlichen alles im Kasten. Ein Film über das Kreisschützenfest im vergangenen Jahr ist fast fertig. Er muss nur noch vertont werden. Ein weiterer Film wird sich um die Renovierung des Dorfgemeindehauses drehen, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurde. In dem Video sollen auch die Hauptverantwortlichen der Renovierungsarbeiten zu Wort kommen und schildern, warum dieser Ort der Zusammenkunft für Störmede so wichtig ist.

Ende des Jahres soll es in Hilchenbach ein abschließendes Filmfestival geben, auf dem die Clips aus allen vier beteiligten Gemeinden in feierlichem Rahmen präsentiert werden sollen. Das sollte Motivation genug sein, die Filme fertig zu bekommen und das Projekt abzuschließen. Elisabeth Gödde

Die Ergebnisse des Jugend-Filmprojektes findet ihr unter www.jugend-filmt-dorf.tv