Herr Hauphoff, im August haben zwei junge Männer und eine junge Frau bei Ihnen die Ausbildung zum Maurer begonnen. Wer bewirbt sich bei Ihnen als Azubi?
Die Palette reicht vom Schulabbrecher ohne Abschluss bis zur Gymnasiastin; es sind Menschen verschiedener Nationalitäten dabei. Alle Bewerber, die in die engere Wahl kommen, machen ein Praktikum bei uns. Schulabbrecher können bis zum Ausbildungsbeginn als Bauhelfer bei uns jobben.
Wer kommt denn bei Ihnen in die engere Wahl für eine Ausbildung?
Geeignet sind Bewerber, die uns zeigen, dass sie die Ausbildung wirklich wollen – durch Interesse und Ausdauer, aber auch durch Pünktlichkeit und Ehrlichkeit. Das Bauhandwerk hat es schwer, Nachwuchs zu finden und zu binden. Wie gelingt es Ihnen? Die ganz jungen Schülerpraktikanten begeistere ich mit Bagger, Kran und anderer Technik. Die älteren überzeugt es, dass ich meine Mitarbeiter und auch sie als Teil des Teams fair behandle.
Was bedeutet Fairness als Ausbilder für Sie?
Ich will nicht, dass nur die Azubis fegen. Das machen bei uns auch die Gesellen. Ich traue jungen Mitarbeitern fachlich viel zu. Ein Beispiel: Aktuell bauen die jungen Gesellen und Auszubildenden in unserem Betrieb eigenverantwortlich ein Doppelhaus. Der Bauleiter hält sich im Hintergrund. Bisher läuft es prima.
Als „bester Ausbilder im Handwerk“ müssten Ihnen die Bewerber doch das Büro einrennen?
Tatsächlich spricht es sich herum, dass wir unsere Auszubildenden individuell fördern, auch mal zu einem internationalen Austausch schicken oder für ein duales Studium als Partner bereitstehen. Aber manchen vielversprechenden Praktikanten können wir trotzdem nicht als Azubi gewinnen.
Wieso die Rückzieher?
Vor zehn Jahren hatten Lehrer die meisten Vorbehalte gegenüber Handwerksberufen. Heute beißen wir bei den Eltern extrem auf Granit. Ich denke, sie haben falsche Vorstellungen von dem Beruf.
Wie räumen Sie mit falschen Vorstellungen auf?
Ich erkläre und zeige, wie anspruchsvoll und technisiert der Maurerberuf heute ist. Auf unserer Firmenseite im Internet zeigen wir beispielsweise einen Ausbildungsfilm 2022. Ich weise auch auf die vielen Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten hin.
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