Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert von der Bundesregierung ein "Rettungspaket für die ländlichen Räume". Damit antwortet der kommunale Dachverband auf den Zwischenbericht, den die Bundesminister Seehofer und Klöckner gestern in Berlin vorgestellt haben.
Weite Wege ins Krankenhaus
Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, zog eine erheblich skeptischere Zwischenbilanz zur Lage in den ländlichen Räumen als das Innen- und das Landwirtschaftsministerium des Bundes. So müssten Menschen in ländlichen Regionen häufig weite Wege bis zum nächsten Krankenhaus zurücklegen, während die Patientenversorgung in den Städten meist gut sei. Bus und Bahn seien derzeit häufig keine ernstzunehmende Alternative zum Privat-Pkw.
Gerade in ländlichen Räume sorge die Corona-Pandemie für eine starke Belastung der kommunalen Finanzsituation. "Aber auch die personelle Überlastung der kommunalen Verwaltungen und sozialen Einrichtungen sowie die zusätzlichen Aufwendungen im Bereich der Gesundheitsversorgung werden sich nicht zum Vorteil entwickeln", erwartet Gerd Landsberg.
Hilfe für pflegende Angehörige
Die Corona-Krise dürfe nicht soziale Dienstleistungen in abgelegenen Gebieten wie etwa Essen auf Rädern oder die Tagespflege gefährden. Landsberg weist darauf hin, dass gerade auf dem Land Pflegeleistungen durch Angehörige erbracht werden. Und weiter:
"Es ist heute traurige Realität, dass - auch schon vor der Krise – einzelne Landstriche in Deutschland für soziale Dienstleistungen keine Träger mehr finden können. Es fehlt schlicht an der wirtschaftlichen Darstellbarkeit. Es müssen daher Möglichkeiten geschaffen werden, durch die Träger dieser Maßnahmen ebenso wie die Angehörigen und das Ehrenamt unterstützt werden können. Dies gilt auch für die ärztliche Versorgung in ländlichen Räumen."