Schulen in NRW, die einen Ganztag oder verpflichtenden Unterricht am Nachmittag vorsehen, müssen den Schülern ein Mittagessen oder einen Mittagsimbiss anbieten. Wie die Schulen diese Aufgabe meistern, ist sehr unterschiedlich.
Nur in etwa jeder zehnten Schule werden die Speisen komplett vor Ort zubereitet, sagt Christin Hornbruch von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW. In etwa 50 % der Schulen in NRW gibt es eine Warmverpflegung, geliefert durch einen Caterer, einen regionalen Metzger oder von einer nahegelegen Einrichtung. Die restlichen Schulen beziehen Kühl- oder Tiefkühlkost.
Vernetzungsstelle berät
Bei der Vergabe an einen Caterer hat der Schulträger die Chance, Richtlinien für die Qualität des Angebots zu definieren, wie einen bestimmten Bio-Anteil oder die Bevorzugung saisonaler Lebensmittel. „Im besten Fall wenden sich die Träger vor der Vergabe an uns“, empfiehlt Christin Hornbruch. Die Vernetzungsstelle bietet Wegweiser für die Vergabe an und berät auch individuell. „Die Ausschreibungen machen jedoch häufig Personen, die nicht vom Fach sind“, stellt sie fest. Allzu oft falle deshalb die Entscheidung für einen Anbieter vor allem über den Preis.
Christin Hornbruch beobachtet jedoch, dass die Qualität des Essens an Bedeutung gewinnt. Bei der Vergabe spielen inzwischen auch der Bio-Anteil der Speisen oder die Einhaltung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eine Rolle. Diese Entwicklung unterstützt die Vernetzungsstelle. Sie hat aber auch die Praxis im Blick. Beispielsweise ist nicht überall ein ausreichendes Angebot an Biolebensmitteln verfügbar. Am Geld muss ein gewisser Bio-Anteil jedoch nicht scheitern. Laut der Studie „Kosten und Preisstrukturen in der Schulverpflegung“ führt ein Bio-Anteil von 20 % zu einer Preissteigerung von etwa 12 Cent pro Mahlzeit.
Fleischverzicht kein Thema
Die DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung sieht Christine Hornbruch vor allem als Orientierungshilfe. Nur wenige Schulen in NRW würden diesen Standard erfüllen. Eine große Hürde ist die Vorgabe, nur noch einmal pro Woche Fleisch anzubieten. „Wir sind schon zufrieden, wenn es einen fleischfreien Tag in der Woche gibt“, sagt Christine Hornbruch.
DGE-Standards für die Schulverfplegung
Als Orientierungshilfe hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen formuliert. Diese sehen zum Beispiel täglich Gemüse und Salat, mindestens zweimal pro Woche Milch oder Milchprodukte und maximal einmal pro Woche Fleisch vor. Darüber hinaus sol-len die Anbieter auf ökologisch erzeugte Lebensmittel achten. Langfristiges Ziel soll ein Bio-Anteil von 20 % sein.Nähere Informationen zu den DGE-Standards hier.
Schulen in NRW, die ganz auf Fleisch verzichten, sind ihr nicht bekannt. Von Verboten hält sie persönlich auch nichts. Die Schulmensen sollten die Schüler zu einem gesunden und nachhaltigen Essen motivieren. Wichtig sei dabei, die Akzeptanz zu wahren und die Teilnehmer der Mittagsverpflegung in Entscheidungen einzubeziehen.
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