Geschenke auspacken im Schlafanzug: Das gehört bei Familie Cremann in Moorefield im Osten der USA zum ersten Weihnachtstag. Über Nacht ist Santa Claus gekommen und hat Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt. Rundherum dreht eine Modelleisenbahn ihre Runden. „Die baut unser Sohn Marcus gerne auf“, erklärt Stephan Cremann.
Internationaler Landjugend-Austausch
Der heute 48-Jährige ist auf einem Hof in Everswinkel aufgewachsen. Er hat Landwirtschaft gelernt und in Warendorf die Höhere Landbauschule absolviert. Doch dann zog es ihn in die USA. Denn: 1998 hatte er über einen internationalen Landjugend-Austausch Gretchen aus West Virginia kennengelernt. Es funkte und drei Jahre später packte Stephan seine Koffer, um auf die andere Seite des Atlantiks zu ziehen. Im März 2002 heirateten die beiden. Ihre Kinder Emma und Marcus sind heute 17 und 14 Jahre alt.
Gretchen arbeitet als Lehrerin für Biologie und andere Naturwissenschaften an der nahen High School. Stephan hat sich auf 300 ha gepachtetem Land eine Farm aufgebaut. Dort, in der abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft West Virginias, hält er 70 Mutterkühe. Die Tiere, die meisten sind Black Angus, leben ausschließlich draußen. Die Familie wohnt 25 Autominuten von der Farm entfernt in einem geräumigen Blockhaus mitten im Wald.
Bescherung am ersten Weihnachtstag
Nach der Bescherung am Morgen des ersten Weihnachtstages kommen Gretchens Eltern zum gemütlichen und ausgiebigen Frühstück. „Am Abend treffen wir uns dann bei meinen Schwiegereltern“, berichtet Stephan Cremann. „Dann kommen auch die Geschwister meiner Frau mit ihren Familien.“ Am nächsten Tag ist Weihnachten dann auch schon fast vorbei, einen zweiten Feiertag gibt es in den USA nicht. Und die Schule beginnt am 2. Januar wieder.
Zur Kirche gehen die Cremanns Heiligabend, zu einem Wortgottesdienst mit Krippenspiel. Dort wird ausgiebig gesungen. „Stille Nacht und O Tannenbaum gibt’s auch auf Englisch.“
So läuft es an gewöhnlichen Weihnachtstagen. Dieses Jahr ist allerdings alles anders: Zum ersten Mal nach drei Jahren besuchen die Cremanns wieder ihre Familie in Everswinkel.
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