Egal, ob es der Vogel in der Hecke oder der Enkel auf dem Trecker ist: Es gibt viele Situationen, in denen wir „mal eben schnell“ ein Foto machen wollen. Also flugs das Smartphone zücken und los geht’s. Die Qualität der eingebauten Kameras kann sich sehen lassen. Doch das allein ist kein Garant für gute Fotos. Wie Sie die Qualität Ihrer Bilder verbessern können, dazu gab Referentin Nicole Kirchhoff bei der Onlineveranstaltung „Einfach gute Smartphone-Fotos“ Tipps. Das Seminar ist Teil des Angebots „WiN – Weiterbildung im Netzwerk“ der Landwirtschaftskammer NRW.
So verwackelt (fast) nichts
Die erste Grundregel: Halten Sie das Smartphone beim Fotografieren stabil, damit nichts verwackelt. Diese Tipps können helfen:
- Halten Sie Ihr Smartphone immer mit beiden Händen fest – auch dann, wenn Sie gerade auf den Auslöser drücken wollen. Statt über den virtuellen Button auszulösen, versuchen Sie einmal Folgendes: Halten Sie das Smartphone so, dass Sie mit Daumen oder Zeigefinger bequem die Laut- und Leisetasten an der Seite erreichen können.
- Bei vielen Geräten dienen sie im Kamera-Modus als Auslöser. Anfangs wird das vermutlich ebenfalls eine wackelige Angelegenheit sein. „Nach ein paar Tagen Übung werden Sie jedoch sehen, wie gut das funktioniert“, ist Nicole Kirchhoff überzeugt.
- Kaufen Sie sich ein Stativ für Ihr Smartphone, um es beispielsweise für ein Familienfoto auf dem Tisch zu positionieren. Viele Selfiesticks sind dafür geeignet. Bei einigen gehört ein Fernauslöser dazu, den Sie per Bluetooth mit dem Smartphone koppeln können.
Hilfslinien anzeigen lassen
Ein wackelfreies Foto ist schon einmal ein guter Anfang. Der richtige Bildaufbau kann ebenfalls Wunder bewirken. Aus Nicole Kirchhoffs Erfahrung bringt einen allein schon die Einhaltung der Drittel-Regel – auch bekannt als „Goldener Schnitt“ – enorm nach vorne. „In meiner Bildergalerie kann ich ganz genau erkennen, seit wann ich die Regel selbst anwende. Seitdem sind meine Fotos so viel besser geworden“, erzählt Nicole Kirchhoff schmunzelnd.
Sie möchten es selbst einmal ausprobieren? Dann kann es gerade anfangs hilfreich sein, sich in der Kamera-App Hilfslinien einblenden zu lassen. Diese teilen das Motiv sowohl horizontal als auch vertikal in drei Teile. Wenn Sie beispielsweise den Kopf einer Person nicht in der Mitte des Bildes, sondern auf einer dieser Linien platzieren, erzeugen Sie damit mehr Spannung.
Bei Android-Geräten können Sie die Einstellung in der Regel vornehmen, wenn Sie die Kamera-App geöffnet haben. Suchen Sie dazu nach einem Zahnrad, einem Hammer oder einem ähnlichen Symbol, um zu den Einstellungen zu gelangen. Bei einem iPhone ist der Weg andersherum: Öffnen Sie zunächst in der allgemeinen Ansicht die App „Einstellungen“ und klicken Sie sich dann zur Kamera-App und den Optionen durch.
Die Fotoflut meistern
„Wenn ich mal Zeit habe, muss ich dringend Fotos aus meiner Bildergalerie löschen!“ Diesen Vorsatz kennt wohl jeder Smartphone-Fotograf. Die Hoffnung dahinter: Wenn ich die Zahl der Bilder von 3000 auf 1000 reduziere, habe ich einen besseren Überblick.
Gute sammeln statt schlechte löschen: Nicole Kirchhoff verfolgt einen anderen, verblüffend einleuchtenden Ansatz: Sofern Ihr Speicher unter der Fotoflut nicht in die Knie geht, verschwenden Sie keine Zeit auf das Löschen. Legen Sie stattdessen ein Album innerhalb Ihrer Foto-App an, in dem Sie besonders gelungene Fotos sammeln. So können Sie sicher sein, dass Sie sie wiederfinden. Gleichzeitig sind Sie gut vorbereitet, wenn Sie am Ende des Jahres Fotokalender oder -alben gestalten wollen.
Das Foto mit dem Fußball: Sie suchen ein bestimmtes Bild? Dann nutzen Sie die Suchfunktion. Anders als häufig vermutet, müssen Sie hier nicht den Dateinamen oder das Aufnahmedatum eingeben. Viele Fotogalerie-Apps erkennen die Motive aus den Bildern automatisch und können die Datenbank danach durchsuchen. Sie möchten das Foto finden, auf dem Ihr Sohn stolz seinen neuen Fußball zeigt? Dann geben Sie den Begriff Fußball ein – und Sie werden es vermutlich schnell finden.
Nachträglich gerade rücken
Den Ausschnitt nachträglich ändern, die Belichtung anpassen – über einfache Bearbeitungsfunktionen verfügen auch die meisten Galerie-Apps. Wer noch mehr aus seinen Bildern herausholen möchte, dem empfiehlt Nicole Kirchhoff die kostenfreie App „Snapseed“. Besonders gut gefallen ihr folgende Funktionen:
Ambiente: Ähnlich wie beim Zauberstab verbessert das Programm automatisch mehrere Parameter gleichzeitig wie Helligkeit, Kontrast oder Brillanz. Dabei können Sie stufenlos einstellen, wie stark der Effekt sein soll.
Verzerren: Wenn Sie Gebäude oder Gegenstände fotografieren, die größer sind als Sie selbst, kann es sein, dass es optisch so aussieht als würden sie kippen. Mit dieser Funktion können Sie ohne viel Übung alles „gerade rücken.“ Das kann auch bei Kinderfotos, die Sie für Ihr Fotoalbum abfotografieren wollen, hilfreich sein.
Reparieren: Mit dieser Funktion lassen sich kleine Bereiche retuschieren, beispielsweise der Preis, der mit Edding auf einen Kürbis geschrieben wurde.