Petition: Hahnenschrei als kulturelles Erbe?

Nicht nur der Geruch von Gülle sondern auch Geräusche, wie das Krähen eines Hahns, sind so manchem Zugezogenen auf dem Land ein Ärgernis. Einige Nachbarn gehen sogar soweit, Klage dagegen einzureichen. Im § 906 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist festgeschrieben, dass ortsübliche Emissionen zu dulden sind. Was als ortsüblich angesehen wird, ändert sich nach Einschätzung von Silvia Stengel aus dem bayerischen Marxheim jedoch aufgrund wachsender Wohnbebauung seit einigen Jahren stark.

Die Hühnerhalterin wünscht sich daher, dass nicht nur die aktuelle sondern auch die ursprüngliche Bebauung bei der Beurteilung einbezogen wird. Nachdem sie selbst drei Jahre lang vor Gericht dafür kämpfen musste, dass ihr Hahn Flecko tagsüber krähen darf, brachte sie nun im Internet eine Petition auf den Weg: Sie setzt sich dafür ein, dass „ortsübliche Emissionen“ als kulturelles Erbe geschützt werden.

Dass so etwas möglich ist, zeigt das Vorbild aus Frankreich: Hier verabschiedete das Parlament im Januar ein Gesetz zum Schutz der Geräusche und Gerüche auf dem Land - zusammengefasst unter dem Begriff „Sinnes-Erbe“. Bislang haben gut 30 000 Personen die Petition von Silvia Stengel auf der Plattform www.openpetition.de unterstützt. Ziel ist es, bis Ende des Jahres 50 000 Stimmen zu sammeln. Mit diesen Unterschriften möchte Silvia Stengel bei den Kultusministerien der Länder vorstellig werden.