In der Landwirtschaft und in der Welt ist zurzeit viel im Wandel. Wie kann es bei all den Unwägbarkeiten dennoch gelingen, sich Zuversicht für die Zukunft zu bewahren? Dieser Frage gingen die Landfrauen am Dienstag vergangener Woche auf Haus Düsse nach.
„Wofür habt ihr in eurem Leben bislang den meisten Mut gebraucht?“, lautete dabei eine Frage an die vier Teilnehmerinnen der Podiumsdiskussion.
- Kirsten Gierse-Westermeier aus Lippstadt-Garfeln im Kreis Soest fallen dazu zwei Situationen ein. „Ich war mutig, als ich meinem Vater und meinem Bruder gesagt habe, dass ich mir vorstellen könnte, den Hof unserer Familie zu übernehmen. Leider hat das am Ende nicht geklappt. Und ich habe Mut bewiesen, als mein Freund und ich einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb gegründet haben.“ Die weichende Erbin und ihr Freund sind Inhaber der Garfelner Wiesenglück GbR mit einer Mutterkuhherde mit zwölf Rindern sowie einem mobilen Hühnerstall – und das ohne eigene Hofstelle.
- Für Regina Böckenhoff aus Dorsten-Lembeck im Kreis Recklinghausen war es der Moment, in dem sie sich dazu entschied, für die Wahl der Kreisverbandsvorsitzenden zu kandidieren. „Damals war ich – bis auf die Öffentlichkeitsarbeit – in der Verbandsarbeit noch nicht involviert.“ Gerade deshalb überraschte sie die Frage, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen könnte, zunächst. Zwei Wochen lang konnte die vierfache Mutter an nichts anderes denken. „Das war eine Entscheidung, die mir wirklich schwergefallen ist“, sagt sie offen. Heute ist sie froh, den Schritt gegangen zu sein. Doch das war nur möglich, weil auch ihre Familie mutig war, sich auf die Veränderungen einzulassen, die die Position mit sich brachte.
- Nach Kyrill den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann wieder neu aufzubauen – das ist eine mutige Entscheidung, an die Hildegard Hansmann-Machula aus Finnentrop bei dieser Frage denkt. Drei Monate gingen ihr Mann und sie täglich in den Wald, um mitzuhelfen, das Holz aufzuarbeiten. „Das war nicht immer ungefährlich“, sagt sie und ergänzt trotz der schweren Erinnerungen an diese Zeit schmunzelnd: „Ich sage immer: ,Seitdem kann ich Motorsäge‘.“
- Carina Kätker aus Lienen im Kreis Steinfurt liegt ein guter Familienzusammenhalt sehr am Herzen. Für einige betriebliche Entscheidungen, die sie mit ihrem Mann getroffen hat, musste sie daher ihren Mut zusammennehmen. Denn sie wusste, dass ihre Schwiegereltern einen anderen Weg gehen würden. Das Paar stieg dennoch vor ein paar Jahren mit hofeigenem Käse in die Direktvermarktung ein. Später kamen Straußen hinzu, deren Eier sie unter anderem in Form von Eierlikör vermarkten. In diesem Jahr möchte das Ehepaar damit beginnen, die Eier auszubrüten und die Tiere aufzuziehen. „Es hatte sicherlich Gründe, dass meine Schwiegereltern da nicht hinter standen. Trotzdem war es uns wichtig, etwas eigenes auf dem Betrieb zu schaffen.“
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