Haben Sie dieses Jahr schon ein Fotobuch gestaltet? Ich nicht. Dabei würde ich eigentlich gerne. Also nicht mich stundenlang abends hinsetzen, die Fotos auswählen, sortieren, einsetzen und mich dann doch wieder darüber ärgern, dass das Computerprogramm abgestürzt ist. Sondern ich würde gerne so ein fertiges Buch mit Bildern von Ostern, den Kindergeburtstagen und unserem diesjährigen Sommerurlaub in der Hand halten.
Stattdessen plagt mich mit Blick auf das Jahresende wie jedes Jahr das schlechte Gewissen. Bei mir ist es schon – lassen Sie mich kurz rechnen – fünf Jahre her, dass ich ein Fotobuch gestaltet habe. Damals war unsere älteste Tochter drei. Der jüngste war noch nicht einmal geboren. Richtig erkannt: Er hat damit bislang kein einziges eigenes Fotobuch. Bei dem Gedanken fängt das schlechte Gewissen an, Polka zu tanzen. Aber wissen Sie was? Beim Thema Fotoalben halte ich es mittlerweile mit dem schönen englischen Satz „Better done than perfect“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Mach halt, muss nicht perfekt werden“.
Und statt einmal im Jahr stundenlang ein schönes Layout aus der Auswahl der besten 3500 Fotos des Jahres zu erstellen, mache ich mittlerweile alle paar Wochen einen Schwung Fotoabzüge. Die sammle ich ganz profan in einem Karton. Ohne Text dazu. Ohne Datumsangabe. Mal in matt, mal glänzend. Hauptsache ausgedruckt und raus aus dem Pixel-Nirvana. Ich bin mir sicher: Mein 85-jähriges Ich wird es mir danken und mit Freude durch diese Überraschungstüte an Erinnerungen stöbern. Und vielleicht überkommt mich irgendwann mal die Langeweile. Dann hole ich das mit den Büchern nach.
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