Kreislandfrauentag Bielefeld

Kein Lob für Frau am Bau

Sie hat gern das letzte Wort. Sie provoziert. Sie ist witzig. Sie motiviert: Barbara Salesch begeisterte 160 Landfrauen auf dem Kreisverbandstag in Bielefeld.

Wer mit 49 Jahren und Übergewicht zum Fernsehen geht, der steht in der Öffentlichkeit glaubhaft für Veränderungen in seinem Leben und sollte darüber schreiben. So erklärt Barbara Salesch, Fernsehrichterin, Landfrau, Künstlerin und Autorin, warum der Fischer-Verlag sie bat, ein Buch über Neuanfänge und Veränderungen zu schreiben.

Barbara Salesch liest

Vergangene Woche Samstag stand beim Kreislandfrauentag in Bielefeld eine Lesung mit ihr auf dem Programm. Vor 160 Gästen erzählte Barbara Salesch, wer und was ihr Leben prägte. Zur Lesung gehören auch Passagen aus dem Leben der Künstlerin Salesch und ein Exkurs zur Frage: Warum keine Frau sagen soll: „Ich bin nur Hausfrau.“ Barbara Salesch las also aus dem Kapitel „Künstlerin“ vor. Nach der Zeit als Fernsehrichterin wandte sich die Juristin nämlich der Kunst zu. Im Kreis Minden-Lübbecke fand sie ein Objekt für ihre Galerie – einen Resthof. Den ließ sie umbauen. Da beginnt das Plädoyer für Hausfrauen.

Plädoyer für Hausfrauen

„Beim Umbau merkte ich, wie entsetzlich es ist, Hausfrau zu sein“, berichtete Salesch. „Niemand sagt etwas Nettes wie: ,Wie schön Sie die Schnitzel gebraten haben.‘“ Die Referentin brachte es auf den Punkt: „Hausfrauen bekommen keine Anerkennung für ihre Arbeit!“ Es folgte noch ein Beispiel: „Männer bringen es fertig, auf die Frage ,Was macht Ihre Frau?‘, zu antworten: ,Meine Frau ist zu Hause und kümmert sich um die Kinder.‘“ Mit einem zynischen Unterton wiederholte Salesch: „Kümmern.“ Sie machte eine Pause und sagte: „Als wäre Erziehung keine Arbeit.“ Für die Landfrau, die sich für die Interessen der Frauen einsetzt, liegt das Problem der mangelnden Anerkennung in der Wortwahl: „Damit die Tätigkeit der Hausfrau gesellschaftlich gleichwertig als Arbeit akzeptiert wird, muss auch von Arbeit die Rede sein.“ Ihr Rat: „Sagen Sie ,Ich arbeite zu Hause statt ,Ich bin zu Hause.‘ Erklären Sie das auch Ihren Männern.“


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