Es ist Mittwochabend, zehn vor sieben. Martin Pohlmann, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Dromberg-Kapelle“, steht im hinteren Teil des Gotteshauses und zieht im gleichmäßigen Rhythmus an einem Seil. Die gusseiserne Glocke im Turm beginnt zu läuten. Das Zeichen für die bevorstehende Messe – einem von traditionell zwei Gottesdiensten im Laufe des Sommers. „Die Glocke ist der ältestes Teil der Kapelle“, erklärt Martin Pohlmann wenige Minuten später, als das Läuten verstummt. „Sie stammt aus der Zeit kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg.“
Jahrelang einsturzgefährdet
Die Kapelle selbst wurde im Jahr 1863 aus Materialien der alten Dorfkirche gefertigt, die damals abgerissen wurde. Auftraggeber war die auf Haus Vornholz ansässige Familie von Nagel-Doornick. 1977 musste die Kapelle wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 1988 erhielt sie schließlich ein neues Dach, sodass nicht noch mehr Wasser in das Gemäuer eindringen konnte. Es folgte die Renovierung des Außenmauerwerks.
Wer heute auf einer Radtour an der Dromberg-Kapelle vorbei kommt, würde nicht vermuten, dass es einmal so schlecht um sie stand. Denn heute ist das Gotteshaus ein wahres Schmuckstück in der Bauerschaft. Zu verdanken ist das den Mitgliedern des Vereins „Freunde der Dromberg-Kapelle“, der sich 1998 aus Nachbarn, Freunden und Gönnern gründete.
Neuer Boden, neue Fenster
Eigentümer der Kapelle ist bis heute Nikolaus von Bose, Freiherr von Nagel-Doornick. Dem Verein, der derzeit 70 Mitglieder zählt, ist die Kapelle jedoch zur Pflege und Obhut anvertraut. Konkret bedeutet das, dass die Mitglieder nach Rücksprache mit dem Eigentümer Renovierungsarbeiten durchführen, die Kapelle in den Sommermonaten morgens auf- und abends wieder zuschließen, die Außenanlage pflegen und Veranstaltungen wie diese Messe oder im Dezember eine Feier zur Einstimmung auf den Advent organisieren. Seit etwa fünf Jahren finden vereinzelt auch Hochzeiten und Goldhochzeiten statt. Finanziert werden die Arbeiten durch den Mitgliedsbeitrag von 10 € pro Jahr, durch Spenden und vereinzelt durch öffentliche Mittel. Auf diese Weise hat die Kapelle in den vergangenen Jahren unter anderem einen neuen Steinfußboden, neue Fenster und einen gepflasterten Weg draußen erhalten.
Aufruf: Kapellen gesucht!
Wir sind uns sicher: Engagierte Gruppen und Vereine, die sich um den Erhalt einer Kapelle kümmern, gibt es auch andernorts. Gehören Sie auch dazu? Dann schreiben Sie uns! Um was für eine Kapelle handelt es sich? Was für Messen und Veranstaltungen organisieren Sie?
Schicken Sie uns eine E-Mail mit Fotos unter dem Betreff „Kapelle“ an redaktion@wochenblatt.com. Bitte geben Sie für mögliche Rückfragen Ihre Telefonnummer an.
Zuschriften per Post senden Sie bitte an: Landwirtschaftsverlag GmbH, Redaktion Wochenblatt, Stichwort „Kapelle“, Postfach 48 05 51, 48082 Münster. Einsendeschluss ist Montag, der 2. Oktober. Jede veröffentlichte Zuschrift honorieren wir mit 25 €.
Wasserleitung fehlt
Das Ergebnis des jahrelangen Engagements kann sich sehen lassen. Mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels hätten die Mitglieder rückblickend zwei Entscheidungen anders getroffen. „Als damals der Boden erneuert wurde, haben wir darunter eine Pumpe zur Entwässerung einbauen lassen. Das hätten wir uns aus heutiger Sicht sparen können“, nennt Martin Pohlmann ein Beispiel. Stattdessen hätte der Verein vor einigen Jahren die Chance nutzen sollen, eine Wasserleitung zur Kapelle legen zu lassen, als damals eine Stromleitung vom Nachbarhof rübergezogen wurde. „So fangen wir jetzt Regenwasser auf, um die Blumen gießen zu können“, sagt Martin Pohlmann. Und wenn das große Reinemachen angesagt ist, bringen die Mitglieder das Putzwasser einfach mit.
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