Wer abends die Nachrichten schaut, auf den prasseln Meldungen ein, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Offen gesagt, ich fühle mich damit oft überfordert. Vor zwei Wochen zum Beispiel begann die „Tagesschau“ mit einer neuen Schätzung zur unfassbar hohen Zahl der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Es folgte ein Beitrag über Putins haarsträubende Rede zur Lage der Nation in Russland. Wenig später dann waren Bilder von bunt verkleideten Jecken zu sehen, die strahlend Bonbons vom Karnevalswagen in die Menge warfen.
Mein erster Gedanke war: „Das geht doch so nicht!“. Und doch sind auch wir dieses Jahr mit unseren Kindern zum Karnevalsumzug gegangen, ich habe
mir einen Cowboyhut aufgesetzt und meine Tochter hat mir mit Schminke eine bunte Blume auf die Wange gemalt.
Wie lässt sich die richtige Balance dazwischen finden, Nachrichten aufmerksam zu verfolgen, mitzufühlen, zu spenden und Kisten zu packen und gleichzeitig das eigene im Vergleich so sorgenfreie Leben zu genießen? Ich habe die Antwort darauf für mich noch nicht gefunden. Aber all diese Gedanken sorgen dafür, dass ich versuche, im Alltag gelassener zu bleiben. „Das ist doch verglichen mit allem, was gerade auf der Welt passiert ist, nur eine Lappalie“, denke ich heute mehr als früher. Und mir ist klar: Sowohl für die Kinder als auch für mich ist es wichtig, schöne Momente zu schaffen, an die wir uns auch in den kommenden Jahren noch erinnern werden. Abzuschalten bedeutet nicht, die Augen zu verschließen.
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