Kreislandfrauentag Warendorf

Dem Stress begegnen: Kraft durch Pausen

Stress ist erst einmal positiv. Doch wenn er zu viel wird, dann sind Pausen gefragt. Wie Politiker, Landfrauen und Referentin Petra Jansing Stress begegnen, erfuhren etwa 320 Gäste auf dem Warendorfer Kreislandfrauentag.

"Gönnen Sie sich eine Pause vom Alltag!“ Mit diesen Worten begrüßte Margret Möllmann die gut 320 Gäste auf dem Kreislandfrauentag in Warendorf. In der Stadthalle in Ahlen zog sich das Thema „Stress“ wie ein roter Faden durch den Samstagvormittag.

So vermeiden "Lokal-Promis" Stress

In einer Talkrunde fragten die Landfrauen Renate Mehring und Gertrud Vornholt-Wickensack "Lokal-Promis", wie sie mit Stress umgehen. Dazu gab es folgende interessante Aussagen:

  • „Als stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Ahlen erspare ich mir eine Menge Stress, indem ich meine Termine gut vorbereite", erklärte Rita Pöppinghaus-Voss. Es sei oft eine Frage der Organisation, damit es nicht stressig wird. Da ihr das Meiste, was sie tut, am Herzen liegt, fällt ihr die Bewältigung eines angefüllten Alltags leicht. Es sei aber wichtig, Prioritäten zu setzen.
  • „Das Wichtigste ist ein gutes Betriebsklima", meinte Landrat Dr. Olaf Gericke auf eine Frage zum Stress in der Verwaltung. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich gut verstehen, lässt sich viel Stress vermeiden. Er selbst nehme sich Auszeiten, in denen er Sport oder Gartenarbeit macht, um Stress abzubauen.
  • „Mir machen die weiten Wege zu den Terminen manchmal Stress", erzählte Annegret Langehaneberg vom Präsidium des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes. Aus Sicht des Landfrauenverbandes sei die schlechte digitale Versorgung des ländlichen Raumes ein Stressfaktor. Denn in diesem Punkt sind die Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land nicht mehr gleich.
  • Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Kreisverbandsvorsitzender, sprach so mancher Bäuerin aus dem Herzen, als er meinte, dass die Dürre im vergangenen Sommer Stress verursacht habe: So manche Bauernfamilie ist besorgt, ob sie ihre Tiere satt bekommt und auch entsprechende Preise für sie am Markt erlösen kann. Zudem fehle von Seiten der Politik ein klares Bekenntnis zur Tierhaltung, insbesondere im Bereich Sauenhaltung und Ferkelkastration. Diese Ungewissheit sorge für Stress.

In der Talkrunde ging es auch um Stressbewältitung. Von links: Landrat Olaf Gericke, Moderatorin Gertrud Vornholt-Wickensack, stellvertretende Bürgermeisterin Rita Pöppinghaus-Voss, Moderatorin Renate Mehring, Landfrau Annegret Langehaneberg und Kreisverbandsvorsitzender Hermann-Josef Schulze-Zumloh. (Bildquelle: Pröbsting)

Zwei Jahre Hauswirtschaftsunterricht

Beeindruckend war die Ansprache von Gudrun Alfers. Sie war eine von sieben Landfrauen, die den Goldenen Meisterbrief erhalten hatten. "Der Stellenwert der Hauswirtschaft ist so stark gesunken wie nie zuvor", berichtete die Landfrau aus Westbevern von ihren Beobachtungen. Zwar sei im Vergleich zu früher die Scheu gewichen, Arbeiten zu delegieren und auszulagern. Aber trotzdem sind viele Aufgaben geblieben wie das Kochen, die Wäsche, die Koordination von familiären und beruflichen Terminen sowie die Zuwendung für die einzelnen Familienmitglieder. Doch das alles überfordere so manchen jungen Erwachsenen. Als Lösung sah Gudrun Alfers, verpflichtenden hauswirtschaftlichen Unterricht in den Schulen, am besten zwei Jahre. Fehlende Schulküchen dürften kein Argument sein, dass der Unterricht nicht stattfinde. Auch theoretischer Unterricht könne weiterbringen, betonte Gudrun Alfers.

Kreislandwirt Karl Werring überreichte die Goldenen Meisterbriefe an Elisabeth Disselmann, Ostbevern, Marlies Stübbe-Holtkötter, Ahlen, Maria Tönnikes-Recker, Mechthild Degener, Neubeckum, Gudrun Alfers, Westbevern, Lucie Bockey, Beckum, Hedwig Rubbert aus Ahlen. (Bildquelle: Pröbsting)

Der eigene Akku darf nicht leer werden

"Nie wieder Stress? Power durch Pause!" lautete das Thema des sehr praxisnahen Vortrags von Petra Jansing aus Rhede. Die Unternehmensberaterin im Bereich Gesundheit hat sich auf das Thema Stressmanagement spezialisiert. Von vornherein machte Petra Jansing klar, dass Stress nicht negativ ist, sondern der Organismus stellt sich auf erhöhte Anforderungen ein. Zudem sei es unmöglich, ohne Stress zu leben. Doch wichtig sei, sich nach anspruchsvollen Momenten Pausen zu gönnen. Empfehlenswert ist ein kurzer Schlaf, Spaziergang oder Sport.

"Sorgen Sie dafür, dass Ihr eigener Akku nicht leer wird", betonte Referentin Petra Jansing. (Bildquelle: Pröbsting)

Wenn Möglichkeiten zur Regeneration fehlen, passieren Fehler und es kommt zu gesundheitlichen Erschöpfungsanzeichen, beispielsweise Kopf- oder Nackenschmerzen. Petra Jansing riet den Landfrauen, eine Liste zu machen, wie sie am besten entspannen, beispielsweise durch Laufen, Schlafen oder einen Saunabesuch, nannte sie Beispiele.

Die Referentin verdeutlichte, dass Kontakt zu Freunden und Familie am meisten vor Überlastung schütze. Doch in stressigen Zeiten wird genau hier "gespart" und stattdessen mehr gearbeitet. Ein anderer Bereich, wo geknapst wird, ist der Schlaf. Auch das sei gesundheitlich bedenklich.

„Beim Handy sorgen Sie stets dafür, dass der Akku nicht entlädt. Schauen Sie regelmäßig auch auf ihren eigenen Akku. Er darf nicht in den roten Bereich kommen“, verbildlichte die Referentin sehr eingängig.