Alpakazucht

Alpakas küsst man nicht

Dr. Angelika Freitag züchtet Alpakas. Auf ihrer Aabach-Farm in Ladbergen stehen mehr als 250 Tiere. Zum Knuddeln und Spielen hält sie die Tiere nicht, sondern für die Zucht und die Produktion eines Luxusgutes.

Laut Angaben der verschiedenen Alpakaverbände werden in Deutschland 15  000 bis 20  000 Tiere gehalten. Die meisten stehen in Hobbyhaltungen mit wenigen Tieren. „95 % der Alpakas werden zum Spaß gehalten“, weiß Züchterin Angelika Freitag. Mit mehr als 250 Tieren ist ihre Aabach-Farm in Ladbergen (Kreis Steinfurt) einer der wenigen Höfe, auf denen die Haltung professionell betrieben wird. Heißt: Nicht für Liebhaberei und Show, sondern nach strengen Zuchtkriterien und dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Es geht um die Produktion eines Luxusgutes. Bei Angelika Freitag liegt die gesamte Produktionskette vom Fasertier bis zum fertigen Modestück in ihrer Hand.

Alpakas und die Curvature

Von Beginn an selektierte Angelika Freitag auf Fasertiere. Ein wichtiges Kriterium der Zucht ist die Curvature (Kräuselung). Sie ist nämlich die Voraussetzung, um sehr feine und dennoch feste Garne herzustellen. Für die Verarbeitung muss das Vlies eine Feinheit von 15 bis 22 Mikron und eine Curvature von mindestens 60°/mm aufweisen. Bei einem Showtier sind es meist weniger als 40°. Die Zuchttiere der Rasse Huacaya von Angelika Freitag erreichen Werte von 60 und 90 bis 110°. Für die hochwertige Faser ihrer Huacayas erhält die Landwirtin derzeit bis zu 200 US-$ pro Kilogramm (rund 170 €). Pro Tier „erntet“ sie 1 bis 1,5 kg Luxusfasern, hinzu kommen 1 bis 2 kg Fasern für Betten und Teppiche.

Tipps für Einsteiger

„Wer mit Alpakas Geld verdienen will, braucht die richtigen Tiere“, betont Angelika Freitag. Sie rät Einsteigern, sich ausgiebig zu belesen und zu informieren. „Ein guter Züchter hat seine Tiere gechippt, mit DNA registriert, macht regelmäßige Entwurmungen und Impfungen und hat zu jedem Tier einen Abstammungsnachweis. Außerdem ist die Wirtschaftlichkeit der Haltung zu prüfen.“ Für ihren Hof ließ die Landwirtschaftskammer ein unabhängiges Gutachten erstellen. Dieses bescheinigt eine gute Rendite.

Nicht nur in Südamerika, auch in Westfalen fühlen sich Alpakas wohl. Züchterin Dr. Angelika Freitag hat in Ladbergen eine große Alpaka-Farm. (Bildquelle: Kopf)

Vermaktung in Westfalen

Die privilegierte Landwirtin hält für ihre Tiere 10 ha mit Offenstall und Wechselweide vor. Einmal im Jahr – Ende des Frühjahrs – ist Großeinsatz auf der Farm. Dann werden die Tiere geschoren. Das Vlies wird regional verarbeitet. Eine Spinnerei im Sauerland produziert die Garne. Aus dem Garn stellt Angelika Freitag in ihrem 2006 gegründeten Unternehmen Alpaka Royal Fiber Bettwaren und Stoffe her. In einer Weberei in Emsdetten entstehen daraus Stoffe und Schals. Eine Designerin aus Emsdetten vernäht sie zu Kleidungsstücken. Das jüngste gemeinsame Projekt der Züchterin und der Designerin ist eine Modenschau. „Am 18. November stellt Alpaka Royal Fiber in Greven eine eigene Kollektion vor“, berichtet Angelika Freitag erfreut.

Dies ist eine gekürzte Version. Mehr über Alpakas lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 36, Seite 68.


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