Dass längst nicht mehr jedermann weiß, woraus Brot, Butter und Bratwurst eigentlich hergestellt werden, überrascht keinen Landwirt mehr. Was sich aber kürzlich im Sauerland abspielte, wundert selbst gestandene Bauern: Ende Oktober ging bei der Rettungsleitstelle im Hochsauerlandkreis der Anruf eines Bewohners eines kleinen Ortes nahe Meschede ein. Der Mann meldete einen verdächtigen Gasgeruch. Die Kreisleitstelle ging dem „unklaren Gasgeruch“ nach. Wegen eines möglichen ABC-Alarms alarmierte sie die Löschgruppe aus dem Ortsteil sowie drei benachbarte Feuerwehren. Ein Krankenwagen rückte aus, um mögliche Verletzte zu versorgen.
Vor Ort entspannte sich die Situation aber schnell. Und dem ungläubigen Kopfschütteln folgte Gelächter. Denn als Ursache des auffälligen Geruchs entpuppte sich ein Landwirt, der auf seinem Grünland Gülle ausbrachte.
Der besorgte Anwohner – sogar Nachbar des Landwirts – war erst vor knapp einem Jahr aus dem Ruhrgebiet aufs Land gezogen. Dem „Buiterling“, also dem Zugezogenen wie man im Sauerland sagt, war der Geruch von Rindergülle so fremd, dass er den Notruf wählte. Von „frischer Landluft“ hatte er wohl noch nichts gehört.
Der Landwirt – inzwischen einige Flächen weiter – wunderte sich über so viele Zuschauer bei seinem Tagwerk. Für ihn blieb der Einsatz natürlich folgenlos. Allerdings hat er sich vorgenommen, seinen Nachbarn künftig häufiger mit in den Stall zu nehmen – bevor es zum nächsten Alarmfall kommt.