Computermuseum Paderborn

Sonderbares aus Digitalien

Auch Computer haben Geschichte – und sie verlief keineswegs immer 
„geradeaus und nach vorn“: Das Computermuseum in Paderborn erzählt 
von den Irrungen und Wirrungen der Digitalisierung.

Die ersten Rechner für den Hausgebrauch waren so groß wie ein raumfüllender Kühlschrank und hießen – „Minicomputer“! Andere Rechner erhielten keinen irreführenden Namen, sondern gleich ein gläsernes Gehäuse – so sollten sie weniger gefährlich wirken … Wieder andere waren so teuer, dass sie gleich nach der Fertigung im Müll landeten.

Ja, Computer haben Geschichte –und diese Geschichte hat viele Verrücktheiten und Skurrilitäten hervorgebracht. Einige sind nun zu erfahren in einer Sonderausstellung im Paderborner Computermuseum, das sich selbst „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ nennt. Mitarbeiter des Museumsteams sind vor geraumer Zeit ins Depot gestiegen und haben die verrücktesten, abgedrehtesten Objekte der Sammlung ans Tageslicht befördert. Daher rührt der Titel der Sonderausstellung, die die Fundstücke zeigt: „Digging Deep“ (tief graben). Sie ist auf rund 600 m2 Flächein Paderborn zu sehen.

„Lisa“ auf der Müllkippe

Gezeigt wird etwa „Lisa“, der erste kommerziell vertriebene Computer der Firma Apple aus den 1970er-Jahren. Mit grafischer Benutzeroberfläche und Computer- Maus war das Gerät seiner Zeit sehr weit voraus. Leider war es auch sehr teuer. Um nicht zu sagen: unbezahlbar. Am Ende landeten 2700 Exemplare auf einer Müllkippe.

Ein Exemplar von „Lisa“ hat von dort den Weg ins Depot in Paderborn gefunden – und ist nun in der Sonderausstellung zu sehen zwischen Bildplattenspielern, die es auch einmal gab, raumfüllenden 
„Minicomputern“, Computern aus der DDR und vergessenen Miss-
erfolgen der hiesigen IT-Branche.

Mehr als Bits und Bytes

Etwa 70 Multimedia-Terminals sowie Großleinwände, Spieleinseln und eine „Digitale Werkbank“ erlauben es den Besuchern, sich mit dem Leitthema des Museums auseinanderzusetzen. Kurse und Vorträge zu aktuellen Themen wie 
etwa „Digitale Bildbearbeitung“, „Surfen für Kids“ oder „Facebook für Eltern“ runden das Programm des Museums ab, das im vergangenen Jahr rund 113  000 Besucher gezählt hat.

Das Heinz Nixdorf Museums­Forum wurde 1996 in Paderborn eröffnet. Es gilt als das größte Computermuseum der Welt. In der rund 6000 m2 großen Dauerausstellung beleuchtet es die Kulturgeschichte der Information und der Übermittlungstechnik durch fünf Jahrtausende. Zu sehen sind mehr als 2000 Ausstellungsstücke: vom Stein mit babylonischer Keilschrift über die ersten mechanischen Rechen-
apparaturen bis zu den aller-
modernsten Computern.

Tipps für Besucher

Die Sonderausstellung „Digging Deep“ ist bis zum 5. August im Heinz Nixdorf MuseumsForum, Fürstenallee 7, 33102 Paderborn zu sehen. Es ist dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt zum Museum kostet für Erwachsene 8 €, ermäßigt 5 €, Familien 16 €. Weitere Informationen unter Tel. (0 52 51) 30 66 00, www.hnf.de.