Ein verborgener Schatz

In etlichen (Dorf-)Kirchen Westfalens finden sich erstaunlich hochkarätige mittelalterliche Wandmalereien. Ein Forscherteam hat sie seit 2012 erkundet. Die Ergebnisse werden nun in Film, Buch und Wanderausstellung präsentiert.

Am Dienstag wurde im Landeshaus in Münster eine Ausstellung eröffnet, die sich den mittelalterlichen Wandmalereien in den Kirchen Westfalens widmet. Dieser Bildschatz wurde und wird oftmals unterschätzt und übersehen, zumal ein erheblicher Anteil sich in eher entlegenen Dorfkirchen versteckt, etwa in Lohne oder Weslarn bei Bad Sassendorf, in Wormbach und Berghausen bei Schmallenberg, in Neuenbeken oder in Balve.

Wer waren die Maler?

Wie sind diese oftmals weit über Westfalen hinaus einzigartigen Malereien entstanden? Wer hat sie überhaupt geschaffen? Und warum? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes, das die Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vor mittlerweile fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Ein Team von Denkmalpflegern, Historikern und Kunstexperten hat in 13 Orten die Wandmalereien sehr genau unter die Lupe genommen.
Neben den oben genannten Orten wurden Kirchen und Kapellen aufgesucht in

  • Bochum-Stiepel,
  • Dortmund-Brechten,
  • Dortmund-Wellinghofen,
  • Lippstadt,
  • Lügde,
  • Neuenbeken,
  • Soest und
  • Ostönnen.

Erkundet wurden jeweils die Maltechnik und die Farben, die dargestellten Themen und Motive, die Quellen und Inschriften sowie ihre Geschichte bis in die Gegenwart. Die Ergebnisse der mehrjährigen Forschungen werden in der Ausstellung „Bildwelten – Weltbilder“ präsentiert, die aus Anlass des Jubiläums „125 Jahre Denkmalpflege“ im Landeshaus des Landschaftsverbandes in Münster eröffnet worden ist. Gezeigt werden Texte, Pläne, Fotos und Exponate zur mittelalterlichen Wandmalerei in Westfalen.

Tipps für Besucher

Bis zum 20. April ist die Ausstellung im Landeshaus in Münster, Freiherr-vom-Stein-Platz, zu sehen. Anschließend wird sie vom 4. Mai bis 25. Juni im Zentrum für Stadtgeschichte in Bochum und vom 2. Juli bis 27. August in Brakel gezeigt. Weitere Stationen bis 2018 sind Werl, Attendorn, ­Schmal­lenberg-Holthausen, Warstein und Paderborn.

Ein Filmteam des Westfälischen Medienzentrums beim LWL hat die Wissenschaftler bei der Arbeit begleitet und die Menschen vor Ort – Pfarrer, Gemeindemitglieder und Besucher – befragt. Der 48-minütige Film ist für 14,90 € erhältlich unter der Internetadresse: www.westfalen-medien.lwl.org.

Die DVD liegt auch dem Abschlussband bei, der die Ergebnisse des Forschungsprojektes präsentiert. Er trägt den Titel: Bildwelten – Weltbilder. Romanische Wandmalerei in Westfalen – von Anna Skriver und Katharina Heiling. Verlag Zabern, ISBN 978-3-8053-5092-1, 830 Seiten, 950 Abbildungen, 69,95 €.

Hochaufgelöste Bilder, Erläuterungen und Hintergrund-Informationen finden sich auch auf der eigens eingerichteten Internetseite .

Text und Foto: Gisbert Strotdrees