Ausflugsziele in Westfalen

Zeche Zollern in Dortmund: Wo Kohle gehobelt wird

Das Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund hat den ersten Teil seines neuen virtuellen Schaubergwerks eröffnet: Im „Montanium“ lernen Besucher die einstige Arbeitswelt der Bergleute unter Tage kennen.

Die Schächte der Jugendstil-­Zeche Zollern in Dortmund sind längst verfüllt. Trotzdem können dort Besucher die Welt unter Tage hautnah ­erleben. Im Frühjahr ist dort das erste Teilstück eines neuen virtuellen Schaubergwerks eröffnet worden – und nach der Corona-Zwangspause ist es jetzt wieder zugänglich.

„Montanium“ nennen die Museumsleute die Untertagewelt, die in ­einem ausgebauten Streckenabschnitt auf dem Zechenplatz eingerichtet worden ist. Das Montanium ist Teil der Museumszeche Zollern in Dortmund, der Zentrale des Westfälischen Museums für Industriekultur. Es hat insgesamt acht Filialen im Land und wird vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe betrieben.

Geräte aus Lehrbergwerk

In Dortmund können Gäste bei Führungen im neu eröffneten Montanium erfahren, was es bedeutet, tief unter der Erde den Kräften der Natur zu trotzen. ­Klänge, Gerüche und Dunkelheit vermitteln Eindrücke von der Arbeits­welt der Bergleute. Unterstützt wird das durch audio­visuelle Projektionen.

Das neue Angebot soll vor allem auch Kinder und Jugendliche ansprechen. Vermittelt werden soll ihnen weniger die dröge Historie des Bergbaus, sondern das Erlebnis einer fremden – oder fremd gewordenen – Welt. An Experimentier-Stationen geht es um physikalische Phänomene und um die Kräfte, die unter Tage wirken. Besucher können selbst erkunden, welches Material mehr Druck aushält: Stahl oder Holz? Ein anderes Experiment zeigt, wie man mit ­wenig eigenem Kraftansatz große Gewichte stemmen kann.

Die Maschinen und Werkzeuge der 40 m langen Erlebnisstrecke stammen aus dem ehemaligen Lehrbergwerk der Zeche Westerholt in Herten. Stück für Stück wurden sie nach Dortmund gebracht, restauriert und in die Strecke eingebaut.

Schild im „Gebirge“

Zu den größten Exponaten zäh­len funktionstüchtige Hydraulik- Schilde. Sie stützen das Deckengewölbe, das sogenannte „Hangenden“, beim Kohleabbau ab. Einige Schilde sind fest im „Gebirge“ eingebaut. Besucher können darunter krabbeln, während ein Hobel als Lichtprojektion am imaginären Kohleflöz entlangfährt.

Begleitet wird das alles von lauten Geräuschen, die beim Hobeln entstehen – und beim abschließenden Krachen durch das Einstürzen des Gebirges hinter dem Schild. „Für einen möglichst authentischen Eindruck haben wir Originalklänge unter Tage aufgenommen und mit moderner Technik hier eingespielt“, erklärt Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer.

Geplant: Eine Grubenbahn

Dem jetzt eröffneten ersten Teil des „Montaniums“ sollen in den kommenden zwei Jahren weitere folgen. Geplant ist unter anderem eine Werkstatt, in der Besucher selbst Hand anlegen und Reparaturen ausführen können.

Ein weiterer Streckenabschnitt soll der Infrastruktur unter Tage gewidmet sein. Dort werden Besucher unter anderem eine Fahrt mit der Grubenbahn unter Tage nacherleben können.


Hier geht’s lang

Die Zeche Zollern in Dortmund, Grubenweg 5, ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 €, ermäßigt 2,50 €. Für Kinder und Jugendliche ist der Eintritt frei. Der Besuch des Montaniums kostet 2 € zusätzlich.

Das Montanium kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Der Besuch ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt, dadurch kann es zu Wartezeiten kommen. Separate Gruppenführungen können vereinbart werden.

Weitere Informationen unter Tel. (02 31) 6 96 12 20, .
www.zeche-zollern.de

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