Mannshohe Einkaufstaschen stehen auf dem Innenhof von Haus Nottbeck, einem ehemaligen Landgut zwischen Oelde und Rheda-Wiedenbrück. Die Riesentaschen sind Teil einer begehbaren Ausstellung mit dem Titel „Die Welt in der Tasche – Expeditionen ins Ungewisse“. Sie ist umsonst und draußen zu sehen und möchte „Sehnsucht in die Ferne“ wecken, von der einst Annette von Droste-Hülshoff gesprochen hat.
"...dann mal weg"
Haus Nottbeck ist Museum für westfälische Literatur. Und so geht es dort um Westfalen und Westfälinnen, die einmal das Weite gesucht und ihre Eindrücke in Literatur verwandelt haben.
Der Bogen spannt sich von Werner Rolevinck, dem Bauernsohn aus Laer, der im Mittelalter die Großtaten der „Westfälinger“ in aller Welt beschrieben hat, bis zu der aus Dorsten stammenden Fantasy-Autorin Cornelia Funke. Jenny Aloni aus Paderborn, die aus Bielefeld gebürtige Leonie Müller oder auch der aus Recklinghausen stammende Hape Kerkeling sind weitere Personen, deren Leben und Werke mit Westfalen und dem Unterwegssein verbunden sind. Kerkelings Buch über die Wanderung auf dem Jakobsweg wurde zum Bestseller, der Titel zu einer festen Redewendung: „Ich bin dann mal weg“.
Der Bauernsohn in Ozeanien
Filme und Fotos, Texte und Bilder führen von Westfalen aus kreuz und quer durch Deutschland und Europa, nach Afrika, Amerika oder auch in die Arktis. Japan war einst das Ziel des Lemgoers Engelbert Kaempfer. Nach Ozeanien hingegen verschlug es vor gut 100 Jahren den Oelder Bauernsohn August Erdland als „Südseemissionar“ – seine Aufzeichnungen sind gerade erst, begleitend zur Ausstellung, als kleines Büchlein erschienen (Aisthesis-Verlag Bielefeld, 165 Seiten, 10 €).
Auf dem Innenhof des einstigen Landgutes geht es also in 80 Minuten einmal um die Welt. Je nach aktueller Corona-Lage kann auch der Ausstellungsteil im Inneren des Museums besichtigt werden.
Rundtour mit dem Rad
Wem das alles nicht reicht, der kann sich nach dem Rundgang auf das Rad schwingen und die Umgebung erkunden. Nottbeck bietet sich als Start- und Zielpunkt für eine rund 43 km lange Radrundtour durch die münsterländische Landschaft an. Stationen sind:
- Stromberg mit seiner Wallfahrtskirche und der Höhenburg,
- Oelde mit dem „Vier-Jahreszeiten-Park“, ehemals Schauplatz einer Landesgartenschau sowie Haus Geist, einem Herrensitz der Reformationszeit und auch Standort einer der ersten Molkereien Westfalens, sowie
- Rheda-Wiedenbrück mit seinem Schloss und dem Flora-Westfalica-Park, ebenfalls hervorgegangen aus einer Landesgartenschau.
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Die Ausstellung „Die Welt in der Tasche – Expeditionen ins Ungewisse“ ist bis zum 25. Juli im Museum für Westfälische Literatur auf Haus Nottbeck (Landrat-Predeick-Allee 1, 59302 Oelde-Stromberg) zu sehen. Sie ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Weitere Informationen unter Tel. (0 25 29) 9 49 79 00, www.kulturgut-nottbeck.de.