Wertlose Schätze?

Der Prahlhans in der Stube ist ein vertrautes Bild auf vielen Höfen. Der Vitrinenschrank erinnert an vergangene Tage auf dem Hof. Solche Erbstücke sind eigentlich unbezahlbar. Doch was ist, wenn es keinen Platz mehr für diese Schätze gibt? Oder jemand Omas Hochzeitstruhe verkaufen möchte, weil er Geld braucht? Was sind die Schätze heute noch wert?

Käufer muss man suchen

Der emotionale Wert eines solchen Möbels ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Das wissen auch Antiquitätenhändler. Dennoch: „Sie können den schönsten Schrank besitzen. Wenn ihn niemand haben will, ist er wertlos“, erklärt Martin Brock, Antiquitätenhändler aus Merfeld. Wer heute noch auf mehrere Tausend Euro für einen Schrank hofft, den werden die Angebote schockieren. Denn so viel Geld wie vor 20 Jahren erzielen Antiquitäten nicht mehr.

Worauf sollten Besitzer von Erbstücken achten, um nicht auch vor der Wahl „verschenken oder verschrotten“ zu stehen? Stefan Frede, Restaurator und Antiquitätenhändler aus Münster-Amelsbüren, weist auf den wohl wichtigsten Aspekt hin: Zeit. „Meistens findet sich für jedes Möbelstück ein Käufer“, erklärt er, „nur nicht sofort.“ Man muss die Käufer suchen, die den Wert der Stücke schätzen und bezahlen. Das dauert manchmal sogar Jahre. Um sie zu erhalten, ist es wichtig, die Möbel richtig zu lagern. Er rät:

  • Möbel nicht unter Folie aufbewahren. Sonst könnte das Holz verrotten. Besser ist es, die Gegenstände mit einer Decke abzudecken.

  • Alte Scheunen, Garagen oder Dachböden sind keine guten Aufbewahrungsorte, weil sie meist schlecht gedämmt sind. Kalte Winter und heiße Sommer führen zu großen Feuchtigkeitsschwankungen im Holz und können das Möbelstück beschädigen. Ein trockener Keller mit konstanten Temperaturen ist besser geeignet.

Was ist heute noch gefragt?

Wer heute etwas verkaufen möchte, sollte wissen, was Käufer im Moment am Markt suchen. Die meisten achten auf zwei Aspekte:

  • Je schlichter die Möbel, desto besser lässt sich ein Käufer finden. Denn heute mischen viele Besitzer moderne Möbel mit Antiquitäten, erklärt Stefan Frede.

  • Auch die Größe der Antiquität ist entscheidend, erklärt Martin Brock. Große sperrige Schränke haben selten eine Chance, einen neuen Besitzer zu finden. Der Grund dafür: Häufig fehlt Platz.

Wer etwas verkaufen möchte, kann das auf vielen Wegen versuchen. Eine erste Adresse sind Antiquitätenhändler oder Auktionshäuser. Seriöse Anbieter haben eine eigene Ausstellung. Wer Fotos von den Möbeln mitbringt, erhält meist direkt eine erste Einschätzung. np

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Folge 50/14 auf der Seite 88.