Schöner wohnen in Schöppingen



Liebevoll gestaltete Holzschilder weisen den Weg zu den Familien, die auf dem Hof Rehring in Schöppingen wohnen. Mittlerweile sind es vier: Leo und Cäcilia Rehring als Haus- und Hofherren, Tochter Carmen mit Familie sowie zwei Mietparteien. Einer der neuen Nachbarn ist zusätzlich mit seiner Werbeagentur in die alte Scheune gezogen.

Drei große Wohneinheiten sind in den vergangenen zwei Jahren neu entstanden. Alle haben mehr als 200 m2 Wohnfläche, offene Grundrisse und sind hochwertig ausgestattet. Die Rehrings haben umgebaut und dabei auch den Betrieb umstrukturiert. „Die Atmosphäre auf dem Hof hat sich natürlich verändert“, sagt Cäcilia Rehring. „Aber wir haben immer mit vielen Menschen hier gelebt und ich finde das bereichernd.“

Rechtliches
Bis zu drei zusätzliche Wohnungen können nach dem Außenbereichserlass des Landes Nordrhein-Westfalen in ehemals land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude eingebaut werden. Die vorhandenen Flächen innerhalb der Gebäude darf der Bauherr hierzu ausnutzen. Zusätzlich ist es möglich, in den alten Gebäuden „außenbereichsverträgliches“ Gewerbe anzusiedeln. Das gilt zum Beispiel für landwirtschaftliche Lohnunternehmen sowie kleingewerbliche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. „Der Kontakt zum zuständigen Bauamt unerlässlich“, betont Architekt Rainer Scharlau. Er empfiehlt, die geplante Nutzung frühzeitig und detailliert abzustimmen.

Nachfolge? Ja, aber anders.

200 Sauen und 1000 Mastschweine hat Leo Rehring zu Spitzenzeiten gehalten. Zwei Lehrlinge gehörten zur Hof-Mannschaft. Im Jahr 2003 zeichnete sich ab, dass alle vier Kinder andere berufliche Wege gehen würden. Um zu überlegen, wie es weitergehen kann, holten die Rehrings deshalb die ganze Familie an den Tisch. In den Gesprächen wurde klar: Vor allem die intensive Tierhaltung will keines der Kinder fortsetzen.

Deshalb fiel der Entschluss, die Schweine sukzessive abzuschaffen und nur den Ackerbau auf rund 40 ha und die kleine Forstwirtschaft fortzuführen. 2008 verließen die letzten Schweine den Hof. Gleichzeitig begann die Suche nach anderen Perspektiven.

Tenne für die Tochter

„Wir hätten uns vorstellen können, die Hofstelle zu verkaufen“, sagt Leo Rehring (64). Auch deshalb steht heute ein Altenteilerhaus, Baujahr 2005, auf dem Hof. Doch dann entschlossen sich Tochter Carmen und ihr Mann Sebastian nach der Geburt von Tochter Frida (inzwischen 5 Jahre alt) wieder auf den Hof zu ziehen. 2013 wurde die Tenne für die Familie, die zuvor im 35 km entfernten Münster zu Hause war, umgebaut. Im Jahr 2014 folgte dann die Umnutzung von Scheune und Schweinestall. Die Planung übernahm Rainer Scharlau, ein Architekt aus dem Nachbarort Legden.

Mieter-Marketing

An die Detailplanungen für die weiteren Wohnungen ging es erst, als klar war: Es gibt Interesse auf dem Mietmarkt. Ende 2013 schaltete die Familie deshalb eine Anzeige in einem Internetportal. Es folgten Anfragen von Hamburg bis Zürich. „Da ist uns schnell klar geworden, dass wir uns auf das hochwertige Segment konzentrieren sollten“, berichtet Leo Rehring. Erstens wollte er die Wohnungen zu einem guten Preis vermieten können. Zweitens sollte auch die Chemie mit den Mietern stimmen.

(Fast) ohne Eigenleistung

Auf Eigenleistung haben die Rehrings bei der großen Umbaumaßnahme weitgehend verzichtet. „Das hätte uns überfordert und zu viel Zeit gekostet“, erklärt Leo Rehring. Stattdessen wurden die einzelnen Gewerke ausgeschrieben. Da der Umbau von alter Scheune und Stallungen parallel erfolgte, konnten die Handwerker von einer Baustelle zur anderen wechseln und Hand in Hand arbeiten. „Wenn wir die Maßnahmen einzeln gemacht hätten, wäre es teurer geworden“, ist der Hausherr überzeugt.

Auf Details achten

Das neue Betriebskonzept hat vor allem den Alltag von Leo Rehring verändert. Er sorgt dafür, dass der Hof immer gepflegt aussieht und ist Ansprechpartner für die Mieter. Auf einer eigenen Internetseite dokumentieren die Rehrings den Umbau und zeigen die neuen Räume. Zusätzlich kann der Hof dort aus der Vogelperspektive betrachtet werden. Andrea Hertleif

www.hof-rehring.de

Den kompletten Beitrag mit vielen Details zum Umbau lesen Sie in der Ausgabe 39/2015 des Wochenblatts auf den Seiten 88-90.